@techreport{Wichterich2004, type = {Working Paper}, author = {Wichterich, Christa}, title = {{\"U}berlebenssicherung, Gender und Globalisierung : soziale Reproduktion und Livelihood-Rechte in der neoliberalen Globalisierung}, series = {Wuppertal Papers}, volume = {141}, institution = {Wuppertal Institut f{\"u}r Klima, Umwelt, Energie}, address = {Wuppertal}, pages = {57}, year = {2004}, abstract = {Von einer zukunftsf{\"a}higen Globalisierung kann nur die Rede sein, wenn die Normorientierung der Geschlechtergerechtigkeit integriert wird in eine umwelt- und sozial gerechte Perspektive. Deshalb verkn{\"u}pft das vorliegende Papier kritische Diskurse zur neoliberalen Globalisierung mit feministischen {\"O}konomie- und {\"O}kologieans{\"a}tzen. Feministische Globalisierungskritik wird hier entlang zweier Achsen entfaltet, n{\"a}mlich Frauenarbeit und Sicherung von {\"U}berlebensgrundlagen (Livelihood). Beide geraten durch Liberalisierungspolitiken, Privatisierung und die fortschreitende Kommerzialisierung aller Ressourcen und Lebensbereiche zunehmend unter Druck. Arme Frauen und andere Ressourcen-, Einkommens- und Machtarme verlieren ihre Nutzungsrechte an den {\"U}berlebensressourcen Land, Wasser, Biodiversit{\"a}t und Saatgut und ihre Zugangsrechte zu sozialer Grundversorgung. Gleichzeitig geh{\"o}rt es zur Funktionslogik der neoliberalen Markt{\"o}konomie, die vor allem von Frauen geleistete Arbeit zur sozialen Versorgung, gesellschaftlichen Reproduktion und Subsistenz als nicht wertsch{\"o}pfend abzuwerten, sie trotzdem aber st{\"a}ndig als Zuarbeits- und Sicherheitspolster zu nutzen. Unter den Bedingungen globalisierter Standortkonkurrenz findet ein Rennen der Kostensenkung und Produktivit{\"a}tssteigerung statt, das zu einem erheblichen Teil auf dem R{\"u}cken von Frauen ausgetragen wird. Der universalisierte Marktzwang von Rentabilit{\"a}t und Effizienz f{\"u}hrt in eine Krise der sozialen Versorgung, der Ern{\"a}hrungssicherung und der {\"U}berlebenssicherung der Armen. Das Rechtsregime der Welthandelsorganisation setzt sich {\"u}ber soziale Rechte und Umweltschutz hinweg, w{\"a}hrend gleichzeitig die M{\"a}rkte soziale und {\"o}kologische Kosten externalisieren und Regierungen soziale und {\"o}kologische Aufgaben in die {"}Eigenverantwortung{"} der einzelnen und lokalen Gemeinschaften abschieben. Es geht darum, Livelihood-Rechte von Frauen und anderen sozial Schwachen gegen das Rechtsregime des Freihandels zu sch{\"u}tzen und demokratisch Gegenmacht und Gegenmodelle aufzubauen, die {\"U}berleben und soziale Reproduktion nachhaltig sichern. Global Governance Regime und staatliche Politiken m{\"u}ssen Erm{\"o}glichungsr{\"a}ume {\"o}ffnen und einen rechtlichen Rahmen setzen, damit auf der lokalen Ebene die {\"U}berlebenssicherung und Ressourcenrechte neu ausgehandelt werden k{\"o}nnen. Nur mit multiplen Strategien und Mehr-Ebenen-K{\"a}mpfen k{\"o}nnen Frauen- und Livelihood-Rechte globalisiert werden.}, language = {de} }