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Das Atomstromsystem bremst die sozial-ökologische Transformation zur Dekarbonisierung : ein Impuls

  • Ausgelöst durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Energiepreiskrise 2022/2023 die Debatte über die Atomenergie als möglichen Lösungsbeitrag für Klima­schutz und Energiesicherheit intensiviert. Der hier vorgelegte Debattenbeitrag identifiziert hingegen systemische Transformations­hindernisse im und durch das Atomenergiesystem. Die Studie zeigt, dass der globale Beitrag der Kernenergie zum Klimaschutz auch unter för­derlichen Rahmen­be­din­gungen sehr begrenzt bleibt und dass die anstehende beschleunigte Transformation zur Klimaneutralität durch systemische Logiken der Kernenergie behindert statt gefördert wird. Weltweite Daten zeigen, dass bereits heute erneuerbare Energien die Kernenergie in der Stromerzeugung überholtAusgelöst durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Energiepreiskrise 2022/2023 die Debatte über die Atomenergie als möglichen Lösungsbeitrag für Klima­schutz und Energiesicherheit intensiviert. Der hier vorgelegte Debattenbeitrag identifiziert hingegen systemische Transformations­hindernisse im und durch das Atomenergiesystem. Die Studie zeigt, dass der globale Beitrag der Kernenergie zum Klimaschutz auch unter för­derlichen Rahmen­be­din­gungen sehr begrenzt bleibt und dass die anstehende beschleunigte Transformation zur Klimaneutralität durch systemische Logiken der Kernenergie behindert statt gefördert wird. Weltweite Daten zeigen, dass bereits heute erneuerbare Energien die Kernenergie in der Stromerzeugung überholt haben. Nach Szenarien können zukünftig erneuerbare Energien und die Energieeffizienz sich in einem noch rascheren Aufwärtstrend weiterentwickeln. Die Kernenergie wirkt dagegen als Innovationshemmnis und Investitionsbarriere für klima­freundlichere und risikofreiere Technologien der Energie- und Materialeffizienz und der er­neuerbaren Energien. Wir nennen dies die Transformationsresistenz des Atomenergiesys­tems. Sie resultiert daraus, dass das Ziel der Klimaneutralität spätestens bis zur Jahr­hun­dert­mitte durch Technologie allein nicht erreichbar ist, sondern eine beschleunigte globale sozial-ökologische Transformation voraussetzt. Wirkungszusammenhänge des Atomenergiesystems wie die wachsende Unwirt­schaftlich­keit, lange Kapitalbindung, Kumulierung von Risiken, unlösbare Akzeptanz­probleme und Blockierung von Alternativen hemmen diesen gesellschaftlichen Transformationsprozess. Um weitere Optionen für eine rasche Transformation zur Klimaneutralität zu erschließen, werden neben den vorwiegend technologischen Strategien Effizienz und Konsistenz (erneu­erbare Energie) auch Suffizienz-Strategien (Lebensstiländerungen) und eine Kreislaufwirt­schaft benötigt, die mit der großtechnischen Systemlogik der nuklearen Energieproduktion ebenfalls nicht in Einklang stehen. In zwei Fallstudien zu Frankreich und Japan und einem Exkurs zur Ukraine werden natio­nale Varianten von Transformationsresistenz im Zusammenhang mit Atomenergie aufge­zeigt. Der Diskussionsbeitrag plädiert für eine konsequente Umstellung auf 100% erneuer­bare Energien, Förderung von Energieeffizienz, Suffizienz-Politik und Kreislaufwirtschafts-Strategien. Dies betrifft nicht nur Fragen der Risikominimierung und der Energieunabhän­gigkeit, sondern auch der globalen Sicherheit und politischen Stabilität.show moreshow less

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Metadaten
Document Type:Working Paper
Author:Peter Hennicke, Anna Röttger, Fabian Präger, Christian von Hirschhausen
URN (citable link):https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:wup4-opus-86321
DOI (citable link):https://doi.org/10.5281/zenodo.11406367
Publisher:Scientists for Future
Place of publication:Berlin
Year of Publication:2024
Number of page:53
Series Title (German):Diskussionsbeiträge der Scientists for Future
Volume:17
Language:German
Divisions:Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik
Dewey Decimal Classification:300 Sozialwissenschaften
Licence:License LogoCreative Commons - CC BY-SA - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International