Natur
(2022)
Natur (aus dem Lateinischen, griechisch "Physis") gilt als einer der umfassendsten Begriffe überhaupt. Daher scheint von vornherein aussichtslos, sie begrifflich definierend zu einem positiven Ende führen zu wollen. Gleichwohl bleiben Verständnisse von Natur und Vorschläge für eine Definition spannend, gerade auch mit Blick auf Mehrdeutigkeiten und Ambivalenzen.
Herrschaft und Macht
(2022)
Zwei Großbegriffe wie Herrschaft und Macht in einem Artikel fassen zu wollen, ist eine arge Herausforderung. Doch es liegt nahe, beide Begriffe aufeinander zu beziehen und voneinander zu unterscheiden. Sie sind nicht einfach zu erhellen und werden oft synonym verwandt. Erschwerend kommt hinzu, dass begriffliche Großlandschaften in verschiedenen Sprachen unterschiedlich ausgeprägt sind. Im Englischen wird beispielsweise oft "power" anstelle von "Herrschaft" benutzt (etwa "critique of power" für "Herrschaftskritik").
Im ersten Abschnitt folgt die Autorin zunächst etymologischen Spuren in der deutschen Sprache und zeige dabei zugleich, dass beide Begriffe patriarchal eingefärbt sind. Sprache ist lebendig. Sie verändert sich - und sie ist selbst herrschaftlich. Anschließend skizziert die Autorin begriffliche Unterscheidungen und Ausprägungen, insbesondere bei Max Weber (in seiner Herrschaftssoziologie), bei Michel Foucault und bei Hannah Arendt. Derart ausgestattet legt die Autorin im zweiten Abschnitt dar, wie und anhand von was die Begriffe in der Politischen Ökologie verwandt werden oder verwandt werden könnten. Im Ausblick münden die Darlegungen in den Versuch einer Anwendung kritischer Herrschafts- und Machtanalyse ein.
Externalisierung
(2022)
Viele Begriffe werden im ökonomischen Raum gebildet. So gewann etwa "Governance" keinesfalls zuerst in der Politikwissenschaft, sondern im Kontext der ökonomischen Transaktionskostentheorie an Verbreitung. Hier stellt Governance ein Kostenoptimierungsinstrument dar: Je besser die Governance, desto geringer die Transaktionskosten.
Auch ein kleiner Ausflug in die Begriffsgeschichte der "Externalisierung" zeigt, dass sie zunächst in der ökonomischen Theorie und auf Kosten bezogen erwähnt wird. Diesen Strang skizzieren die Autorinnen im ersten Teil und erläutern dann, welche Ansätze den Externalisierungsbegriff aus der ökonomischen Engführung lösen.
Die These ist: Externalisierung bezieht sich nicht allein und auch nicht vor allem auf Kosten, sondern es handelt sich um ein Prinzip kapitalistischer Vergesellschaftung. Hier liegen auch zentrale Bezüge zur Politischen Ökologie, die die Autorinnen im zweiten Teil darlegen.
Erzählungen
(2022)
The circle is a ubiquitous metaphor in the current scientific and political debate on possible strategies for coping with the changes brought by the so-called "Anthropocene". Terms such as "recycling", "upcycling", "downcycling", "life cycle" or "circular economy" all refer to the same geometric shape, which in turn can be found in numerous diagrams illustrating the respective design approaches and political strategies. But how does the circle shape the way we think and act as designers? Is it an appropriate metaphor to guide us to feasible actions, or is its degree of simplification too far removed from reality? In this article we look at the circular economy as a designed model, and question the circle as a communication tool for the cultural project of sustainability. As the circle may carry the risk of an oversimplified, unattainable, even disillusioning ideal, we discuss various alternative images and forms for their potential to become metaphors of alternative models. The hole, the plate, the pasture, the wheel, the mill wheel, the hamster wheel, the vortex, the double helix, the spider web and the rhizome - as metaphors, they each open up different perspectives and approaches to reality, they each construct different relationships and dependencies between nature and culture. The aim of this article is less about postulating the end of the circle as a metaphor in the sustainability debate, as it is about to fathom the circle's ends as a metaphorical tool. In other words, when does the metaphor of the circle become too abstract? As designers we can say that falling in love with a form right at the beginning of a design process can be rather limiting, as hardly any alternatives will be considered, and all further decisions are subordinated to achieving the desired shape. Therefore, we would like to emphasise the contingency of the circular economy as a model. We would like to welcome the thought that the circle has an "end".