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Im Herbst 2001 veröffentlichte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller einen viel diskutierten Energiebericht. Neben einer Bestandsaufnahme der deutschen Energie- und Klimapolitik befasst er sich auch mit einer Analyse der zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Energiesystems. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob und wenn ja, zu welchem Preis eine über das bisher von der Bundesregierung beschlossene Maß hinausgehende Minderung der CO2-Emissionen möglich ist. Referenzpunkt ist das Ziel, im Jahr 2020 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber dem Niveau des Jahres 1990 zu erreichen. In seinen Zukunftsaussagen basiert der Energiebericht im Wesentlichen auf einer Untersuchung von Prognos/EWI/Bremer Energieinstitut aus dem Frühjahr 2001. Der Energiebericht will mit dieser Zukunftsbetrachtung einen Beitrag zum energiepolitischen Diskurs leisten und eine intensive Diskussion entfachen. Das Wuppertal Institut stellt sich dieser Aufforderung mit vorliegender Antwort. Dabei sollen die Aussagen und Schlussfolgerungen des Energieberichts kritisch hinterfragt und eigenen Überlegungen gegenübergestellt werden.
Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie schlägt in Kooperation mit dem Freiburger Büro Ö-quadrat ein konkretes Verfahren vor, um Stromanbieter und ihre Unternehmensentwicklung anhand ökologischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Kriterien einer nachhaltigen Entwicklung zu bewerten ("Versorger-Test"). Dabei wird der umfassende Anspruch verfolgt, - Verbraucher-Interessen gerecht zu werden, - die Transparenz der Angebote und Anbieter im liberalisierten Strommarkt zu erhöhen, - Stromkunden zum Stromwechsel zu positiv bewerteten Energieunternehmen und gleichzeitig - Stromanbieter zu einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung zu animieren und - damit einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung der Energiemärkte zu leisten. Somit greift der "Versorger-Test" die durch die Liberalisierung geschaffene Freiheit der Stromanbieter-Wahl auf. Er unterstützt die Konsumenten-Souveränität der Verbraucher. Gleichzeitig unterstützt er Energieunternehmen auf ihrem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung und ermöglicht ihnen, ihre ökologische Glaubwürdigkeit unter Beweis zu stellen und ihre Marktchancen entsprechend zu verbessern.
Infrastrukturen und Infrastrukturpolitik nehmen einen entscheidenden Einfluss auf die Nachhaltigkeit eines Landes. Betrachtet man die (Fehl-) Entwicklungen des letzten Jahrhunderts in den Industrieländern, so ist zu erkennen, dass die derzeitigen Energie-, Verkehrs- und Wasserinfrastrukturen selbst den Anforderungen einer ökonomischen Nachhaltigkeit nicht gewachsen sind. Ihre sozialen und ökologischen Folgen wurden zudem meist vernachlässigt und spielten bei Entscheidungsprozessen nur eine nachrangige Rolle. Große Herausforderungen liegen vor den Industrieländern, wenn sie nachhaltige Infrastrukturen schaffen wollen - und gar eine Leitbildfunktion für Schwellen- und Entwicklungsländer im 21. Jahrhundert einnehmen möchten. Denn durch die Intensivierung der weltweiten Austauschbeziehungen werden die nicht-nachhaltigen Infrastrukturkonzepte und -politiken der Industrieländer zunehmend auf Entwicklungsländer übertragen. Eine Umorientierung muss deshalb auch im Süden erfolgen. Dieses Wuppertal Paper bietet am Beispiel der drei wichtigen Sektoren Energie, Verkehr und Wasser Ansätze einer nachhaltigen Infrastrukturpolitik. Dazu gehören sowohl globale Lösungsstrategien als auch spezifische Instrumente für die Länder des Nordens oder des Südens. Im Rahmen von sektoralen Fallstudien werden die Schwellenländer Brasilien (Energie), China (Verkehr) und Indonesien (Wasser) betrachtet. Zudem werden Strategien und Erfolgsfaktoren für eine an Nachhaltigkeitszielen orientierte Transferpolitik skizziert, wobei auch auf die Bedeutung von Bildung und die Rolle internationaler Finanzinstitutionen (am Beispiel der Weltbank) eingegangen wird. Um die großen Herausforderungen einer globalen nachhaltigen Entwicklung zu bewältigen, schlägt dieses Papier vor, mehrere Strategien parallel zu verfolgen. Im Norden sind die gegenwärtigen ressourcenintensiven, nicht-nachhaltigen Infrastrukturen zu überdenken. Im Süden sollte der Pfad der "nachholenden Entwicklung" verlassen und im Sinne eines ökologischen "leapfrogging" der Sprung in post-fossile Infrastrukturen angestrebt werden, um nicht die Fehler des Nordens zu wiederholen. Länderspezifische Lösungen sollten dabei an die Stelle eines Imports nicht-angepasster Infrastrukturen treten. Der Transfer und Austausch von Ideen, Konzepten und Lösungen kann dabei einen wesentlichen Beitrag leisten, wobei eine unidirektionale Entwicklungszusammenarbeit von Nord nach Süd nicht ausreicht. Auch Süd-Süd oder Süd-Nord-Kooperationen eröffnen wichtige Chancen. Zudem ist der industrieländerzentrische, Technologie orientierte Ansatz einer einfachen Optimierung der supply-side zu verlassen zugunsten einer Handlungsstrategie, die ein nachhaltiges demand-side-management integriert.
Klimawandel, Hungerkrise, Rohstoffknappheit und Naturzerstörung stehen auf der internationalen Tagesordnung. Dennoch geht in der Politik, in der Wirtschaft und im Alltag Vieles weiter wie bisher: Für Flughäfen werden neue Start- und Landebahnen geplant, neue Kohlekraftwerke sollen gebaut werden und Heizpilze sprießen aus dem Boden. Im Zweifelsfalle sind der Politik die Ankurbelung der Nachfrage und die Interessen der Autoindustrie wichtiger als der Klimaschutz. Und selbstverständlich sollen Lebensmittel, T-Shirt und Turnschuhe wenig kosten. Armut in Entwicklungsländern hin, Umweltverschmutzung in Schwellenländern her. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Politik wird vielfach beschworen - und ungebrochen dem Wirtschaftswachstum Vorrang eingeräumt.
Der Klimawandel ruft nach nichts weniger als einem Zivilisationswandel. Das war die Ausgangslage für ein interdisziplinär angelegtes Forschungsprojekt des Wuppertal Instituts unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Sachs. Es wurde im Sinne einer Zwischenbilanz gefragt, "ist Deutschland zukunftsfähiger geworden und wie haben sich die Bedingungen mit der Globalisierung verändert?".
Hot Spots und zentrale Ansatzpunkte zur Steigerung der Ressourceneffizienz : Projekt-Ergebnisse
(2007)
Der Zukunfts-Check HolzBau unterstützt Unternehmen in der Wertschöpfungskette "Bauen und Sanieren mit Holz" (d. h. Forst- und Holzwirtschaft, holzbe- und -verarbeitenden Industrie, Architektur-/Planungsbüros sowie Bauunternehmen im Bereich Neubau und Sanierungen) den Herausforderungen des Marktes zu begegnen.
Bei dem auch als Internet-Tool zugänglichen Unternehmens-Check handelt es sich um ein Selbstbewertungstool, das als Fragekatalog konzipiert ist, der sowohl Aspekte aufgreift, die für alle Unternehmen in der Wertschöpfungskette relevant sind, als auch Aspekte, die für unternehmerische Aktivitäten in spezifischen Wertschöpfungsstufen von zentraler Bedeutung sind. Er kann von Unternehmen (Eigentümer/-innen bzw. Beschäftigte) genauso gut genutzt werden wie von Akteuren aus dem Unternehmensumfeld - wie z. B. Verbänden oder (Weiter-) Bildungsinstitutionen.
Der Unternehmens-Check bietet einen schnellen und unkomplizierten Weg, um einen guten Überblick über die IST-Situation im Unternehmen zu erhalten. Die komprimierte Auswertung des Zukunfts-Check HolzBau, erlaubt es den Unternehmen, über alle unternehmens- und wettbewerbsrelevanten Themenkomplexe hinweg (z. B. Unternehmensführung, Agieren in der Wertschöpfungskette, Kooperations- und Netzwerkbildung, Innovation u. v. m.), ihre spezifischen Stärken zu erkennen und auszubauen. Gleichzeitig bietet er die Möglichkeit, Schwächen zu identifizieren und weist erste Wege, diesen wirksam zu begegnen.
Untersuchung der Wirksamkeit des Programms zur Verbesserung der Materialeffizienz : Endbericht
(2008)
Das Paper gibt zunächst Antworten auf die Fragen, wie sich der Ressourcenverbrauch entwickelt hat, welche Potenziale zur Verbrauchssenkung bestehen und warum sie trotz hoher Wirtschaftlichkeit nicht umgesetzt werden. Es zeigt, dass eine deutliche und zügige Steigerung der Energie- und Materialeffizienz notwendig ist, um Ressourcen ökologisch und sozial nachhaltig, aber auch finanzierbar und bedarfsgerecht bereitstellen zu können. Technische Innovationen und eine Veränderung der Produktions- und Konsummuster sind dazu Voraussetzung. Wirtschaft, Verbraucher, Politik und Gesellschaft haben viele Handlungsoptionen, die im Paper jeweils kurz vorgestellt und mit Beispielen illustriert werden. Sie zeigen, wie durch einen Policy Mix und Aktivitäten gesellschaftlicher Akteure Energie- und Materialeffizienz für die Anbieter- und Nachfragerseite einfach, umsetzbar und vorteilhaft werden kann. Ihre Entfaltung ist möglich, so die These, wenn Ressourceneffizienz politisch und gesellschaftlich gewollt ist.