Im Herbst 2001 veröffentlichte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller einen viel diskutierten Energiebericht. Neben einer Bestandsaufnahme der deutschen Energie- und Klimapolitik befasst er sich auch mit einer Analyse der zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten des Energiesystems. Dabei steht die Frage im Vordergrund, ob und wenn ja, zu welchem Preis eine über das bisher von der Bundesregierung beschlossene Maß hinausgehende Minderung der CO2-Emissionen möglich ist. Referenzpunkt ist das Ziel, im Jahr 2020 eine CO2-Reduktion von 40 Prozent gegenüber dem Niveau des Jahres 1990 zu erreichen. In seinen Zukunftsaussagen basiert der Energiebericht im Wesentlichen auf einer Untersuchung von Prognos/EWI/Bremer Energieinstitut aus dem Frühjahr 2001. Der Energiebericht will mit dieser Zukunftsbetrachtung einen Beitrag zum energiepolitischen Diskurs leisten und eine intensive Diskussion entfachen. Das Wuppertal Institut stellt sich dieser Aufforderung mit vorliegender Antwort. Dabei sollen die Aussagen und Schlussfolgerungen des Energieberichts kritisch hinterfragt und eigenen Überlegungen gegenübergestellt werden.
Target 2020 : policies and measures to reduce greenhouse gas emissions in the EU ; final report
(2005)
Das Forschungsvorhaben leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des nationalen Emissionsinventars. Ziel ist die lückenlose Erfassung des Einsatzes von Sekundärbrennstoffen in einzelnen Sektoren des Verarbeitenden Gewerbes und die Bereitstellung geeigneter Emissionsfaktoren zur Berechnung der Emissionen. Die dem UBA bislang nur teilweise vorliegenden Informationen zum Einsatz von Sekundärbrennstoffen in den Branchen Zementindustrie, Kalkindustrie, Stahlindustrie und Papierindustrie wurden in enger Kooperation mit den jeweiligen Wirtschaftsverbänden systematisch gesichtet, durch Schätzungen vervollständigt und in Form von Datenzeitreihen (von 1990 bis 2004) für die Inventardatenbank ZSE nutzbar gemacht. Ergänzt werden die nach Brennstoffkategorien differenzierten Massenströme um geeignete Emissionsfaktoren für Kohlendioxid und sog. Split-Faktoren, die den Anteil biogenen Kohlenstoffs am Gesamtgehalt angeben.
Das Forschungsvorhaben leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des nationalen Emissionsinventars. Im Bereich der Rohstoffemissionen konnten identifizierte Lücken aus der Nutzung von Kalkstein geschlossen werden. Sämtliche Einsätze von Kalkstein und Kalk in Wirtschaftszweigen, ihre Emissionsrelevanz sowie Berücksichtigung im deutschen Emissionsinventar wurden analysiert und für relevante Bilanzposten die Einsätze von Kalkstein und Kalk ermittelt. Neu in 2006 ins Inventar aufgenommene Bilanzposten wurden mit sämtlichen Detaildaten, die zur Neu-Implementierung des kompletten Zeitreihensatzes im Inventar erforderlich waren, zur Verfügung gestellt. Die Kalkstein- und Kalkbilanz für Deutschland wurde vollständig abgebildet. Die Emissionen für das Basisjahr 1990, die mit der Berichterstattung 2006 endgültig festgelegt worden sind, wurden um gut 3,5 Millionen Tonnen Kohlendioxid angepasst. Die Vollständigkeit des Inventars konnte damit erhöht werden.