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Vor dem Hintergrund einer kontinuierlich zunehmenden Pro-Kopf-Wohnfläche und den damit verbundenen negativen Auswirkungen auf Klima und Umwelt sollen mit dieser Arbeit die Bundesförderprogramme auf deren Anreizwirkung bezüglich eines achtsamen Umgangs mit der Ressource Wohnfläche überprüft werden. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den durch die Förderbank KfW durchgeführten Bundesförderprogrammen, die ein wichtiges Instrument der Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes im Bereich Wohngebäude bilden. Mithilfe eines Screenings der aktuellen Förderprogramme der KfW sowie durch Gespräche mit Vertretenden der KfW soll kritisch beleuchtet werden, wie sich die derzeit verfolgten Leitbilder der Förderung im Wohngebäudebereich zu dem Leitbild einer achtsamen Wohnflächennutzung verhalten. Zudem sollen mögliche Anknüpfungspunkte für Suffizienzstrategien im Handlungsfeld Wohnfläche identifiziert und in den Kontext des aktuellen Sach- und Forschungsstands gestellt werden. Auf Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse soll gezeigt werden, wie Suffizienzstrategien im Handlungsfeld Wohnfläche anhand innovativen Modellvorhaben erprobt werden können, um daraus Erkenntnisse für die Bundesförderung abzuleiten.
Das Atomstromsystem bremst die sozial-ökologische Transformation zur Dekarbonisierung : ein Impuls
(2024)
Ausgelöst durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat die Energiepreiskrise 2022/2023 die Debatte über die Atomenergie als möglichen Lösungsbeitrag für Klimaschutz und Energiesicherheit intensiviert. Der hier vorgelegte Debattenbeitrag identifiziert hingegen systemische Transformationshindernisse im und durch das Atomenergiesystem. Die Studie zeigt, dass der globale Beitrag der Kernenergie zum Klimaschutz auch unter förderlichen Rahmenbedingungen sehr begrenzt bleibt und dass die anstehende beschleunigte Transformation zur Klimaneutralität durch systemische Logiken der Kernenergie behindert statt gefördert wird.
Weltweite Daten zeigen, dass bereits heute erneuerbare Energien die Kernenergie in der Stromerzeugung überholt haben. Nach Szenarien können zukünftig erneuerbare Energien und die Energieeffizienz sich in einem noch rascheren Aufwärtstrend weiterentwickeln. Die Kernenergie wirkt dagegen als Innovationshemmnis und Investitionsbarriere für klimafreundlichere und risikofreiere Technologien der Energie- und Materialeffizienz und der erneuerbaren Energien. Wir nennen dies die Transformationsresistenz des Atomenergiesystems. Sie resultiert daraus, dass das Ziel der Klimaneutralität spätestens bis zur Jahrhundertmitte durch Technologie allein nicht erreichbar ist, sondern eine beschleunigte globale sozial-ökologische Transformation voraussetzt.
Wirkungszusammenhänge des Atomenergiesystems wie die wachsende Unwirtschaftlichkeit, lange Kapitalbindung, Kumulierung von Risiken, unlösbare Akzeptanzprobleme und Blockierung von Alternativen hemmen diesen gesellschaftlichen Transformationsprozess. Um weitere Optionen für eine rasche Transformation zur Klimaneutralität zu erschließen, werden neben den vorwiegend technologischen Strategien Effizienz und Konsistenz (erneuerbare Energie) auch Suffizienz-Strategien (Lebensstiländerungen) und eine Kreislaufwirtschaft benötigt, die mit der großtechnischen Systemlogik der nuklearen Energieproduktion ebenfalls nicht in Einklang stehen.
In zwei Fallstudien zu Frankreich und Japan und einem Exkurs zur Ukraine werden nationale Varianten von Transformationsresistenz im Zusammenhang mit Atomenergie aufgezeigt. Der Diskussionsbeitrag plädiert für eine konsequente Umstellung auf 100% erneuerbare Energien, Förderung von Energieeffizienz, Suffizienz-Politik und Kreislaufwirtschafts-Strategien. Dies betrifft nicht nur Fragen der Risikominimierung und der Energieunabhängigkeit, sondern auch der globalen Sicherheit und politischen Stabilität.
Sufficiency as a third and essential pillar complementary to efficiency and consistency can contribute substantially to the mitigation of climate change, provided the inherent potential for the transformation of production as well as consumption patterns can be unlocked. In Germany, however, the term is often associated with restriction policies and triggers fears of loss in the citizens. Yet, if sufficiency practices are understood as a right to be guaranteed by the state instead of individual choices and the personal benefits of a sufficient livelihood become clear, a positive narrative of sufficiency can be introduced in order to overcome (perceived) transition barriers. At the example of three conceivable sufficiency rights from the mobility and housing sectors, the structures needed to facilitate sufficient livelihoods as well as the barriers by jurisdiction and the respective regulatory framework are investigated.
The selected examples are used to illustrate the effects that e.g., a car-centric mobility policy, a great variation in tenancy agreements or a local supply system aimed exclusively at maximising economic efficiency have on the care economy and how costs are externalised to the private sector as a result. In addition, the gender dimension of this structural generation of demand is addressed, as the people affected by this are predominantly female. However, solutions can also be identified that create freedom instead of restricting it. For instance, routes to school that children can cover independently and safely not only create freedom of time for carers, but also freedom of movement for other vulnerable groups.
Facilitating changes of residence relieves the burden on people after the family phase in particular, reduces the pressure to build new housing and enables more people to live in an adequate housing situation. Mobility services, especially in rural areas, that protect people from mobility poverty, enable them to live independently and participate in society. Retailers also benefit from the additional customers. This paper points out how adequate political measures and planning ground rules backed by an appropriate legal framework can facilitate sufficiency at all levels of society.
This article examines the potential and challenges of sufficiency initiatives within the urban environment, focusing on their ability to bring people and politics together. Drawing on research from the EU-funded "FULFILL" project, which includes surveys, interviews and case studies in five EU Member States, this study explores the role of civil society initiatives in fostering sufficiency - a concept that advocates for meeting human needs within planetary boundaries by altering lifestyles, societal norms, and regulatory frameworks. Sufficiency initiatives find themselves in a precarious position against a backdrop of growth-oriented urban development and face barriers such as lack of resources, legal and regulatory challenges, measurement difficulties, and inertia of municipalities. However, the study also identifies examples of fruitful cooperation between municipalities and initiatives and identifies enablers for successful collaboration, including aligned goals, engaged individuals, and effective communication. By providing an outlook for short-, mid-, and long-term governance perspectives, this article argues for strategic niche management in the short term, development of metrics for sufficiency in the medium term, and a systemic shift in urban dynamics in the long term. As urban sufficiency initiatives offer services and infrastructure to promote sustainable living, they are critical players in guiding cities towards ecological and social resilience. This article contributes to the discourse on urban sustainability by highlighting the importance of municipalities in nurturing sufficiency initiatives that can drive social well-being and environmental stewardship.
Seit Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung in den 1970er Jahren als Antwort auf die Ölkrise sind die energetischen Anforderungen an Gebäude kontinuierlich gestiegen. Heute werden sie im
Gebäudeenergiegesetz (GEG) geregelt, das aktuell erneut novelliert wird. Trotz dieser kontinuierlichen Verschärfungen der Anforderungen ist der Endenergiebedarf von Wohngebäuden in Deutschland in den letzten Jahrzehnten kaum gesunken. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die ebenso kontinuierlich steigende Wohnfläche pro Person.
Im September 2023 sind zwei wenig ermutigende Untersuchungen veröffentlicht worden: Das Klimasekretariat der Vereinten Nationen macht in seinem Report zur ersten Globalen Bestandsaufnahme (Global Stocktake) deutlich, dass die bisher zugesagten nationalen Klimaschutzbeiträge bei weitem nicht genügen, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen. Auch das Update zur Einhaltung der planetaren Grenzen fällt ernüchternd aus: In sechs von neun Bereichen sind die Grenzen teils weit überschritten - auch in Bezug auf den Klimawandel.
Allerdings reichen die ergriffenen Klimaschutzmaßnahmen nicht aus, um die gesteckten Ziele zu erreichen. Suffizienzstrategien und -politik können den Wandel bringen - bei Konsum, Gebäuden, Verkehr, Kreislaufwirtschaft und Energie, wie der Zukunftsimpuls zeigt.
Mit verschiedenen Wohnbauoffensiven versuchen viele Kommunen dem vorherrschenden Wohnraummangel entgegenzuwirken. Der Neubau von Häusern nimmt viel Fläche in Anspruch und verbraucht viele Ressourcen. Dabei lässt sich ein Großteil des Wohnraumbedarfs durch bestehende Wohngebäude decken, wenn sich Menschen an biografischen Wendepunkten, wie etwa Auszug der Kinder, für kleinere Wohnflächen und alternative Wohnkonzepte entscheiden würden.
Das Projekt OptiWohn ging darum der Frage nach, wie eine optimierte Nutzung der Wohnfläche proaktiv gefördert werden kann. Herzstück bildet die Entwicklung und Gründung von kommunalen Wohnraumagenturen. Sie identifizieren Wohnraumbedarfe im Quartier, bieten Beratung für Wohnungssuchende an, vermitteln alternative Wohnungen oder initiieren Angebote zum Wohnungstausch.
Neben dem Beratungs- und Förderangebot zur Optimierung der Wohnflächennutzung in den Städten Köln, Göttingen und Tübingen wurden die Ergebnisse in kommunale Handlungsempfehlungen übertragen, die neben Städten und Kommunen auch weitere Akteure ansprechen sollen. Darüber hinaus entwarfen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein bundesweites Förderprogramm für flächeneffizientes Wohnen.
Der Gebäudebereich steht nicht nur aufgrund seiner Umweltwirkungen vor großen Herausforderungen. Bei der Einhaltung der Klima- und Nachhaltigkeitsziele spielen auch die mit langen Lebens- und Nutzungsdauern von Gebäuden einhergehenden Investitionszyklen eine entscheidende Rolle. Politische und planerische Maßnahmen werden bislang hauptsächlich im Rahmen von Effizienz- und Konsistenzstrategien entwickelt und umgesetzt, um Umweltwirkungen zu minimieren. Die Suffizienzstrategie erfährt im Vergleich dazu eine deutlich geringere Aufmerksamkeit. Ziel dieses Vorhabens ist es deshalb, Suffizienz für den Gebäudebereich zu definieren, geeignete technische und organisatorische Ansätze zu ihrer Unterstützung zu identifizieren sowie Vorschläge zu ihrer Verankerung in politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen und Instrumenten zu erarbeiten und exemplarisch darzustellen.
Steigende Energiepreise und die Importabhängigkeit von fossilen Energieträgern - unter anderem aufgrund des Krieges in der Ukraine - erfordern eine politische und gesellschaftliche Reaktion. Wie kann es gelingen, weniger Energie zu verbrauchen? Hier kann die Energiesuffizienz als Nachhaltigkeitsstrategie Ansatzpunkte liefern. Der vorliegende Beitrag widmet sich der Frage, welche Pläne und Instrumente für Energiesuffizienz die politischen Institutionen in Deutschland vorlegen.
The war in Ukraine is changing the political landscape at breakneck speed. How should politics and society react to high energy prices and a precarious dependence on fossil fuels imports? Can modern societies get by with much less energy? Energy sufficiency can play an important role in answering these questions. The contributions in this Special topic explore sufficiency as an interdisciplinary research topic for energy modeling, scenarios, and policy.