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Energiearmut gezielt lindern
(2016)
Die Öl- und Gaspreise sinken seit einigen Jahren wieder. Kann die aufkeimende deutsche Debatte um Energiearmut damit ad acta gelegt werden? Nein, die derzeitige Niedrigpreisphase sollte vielmehr genutzt werden, um sich auf wieder steigende Energiepreise vorzubereiten. Daher gilt es, alternative Ansätze zu diskutieren, um energiearme Haushalte besser als bislang zu identifizieren und zu adressieren. Energiearmut ist ein vielschichtiges Phänomen, das insbesondere im Bereich der Heizkosten noch viel Forschungs- und Handlungspotenzial hat.
Die Entwicklung Wolfsburgs ist eng mit dem Unternehmenserfolg der Volkswagen AG verbunden. Die strategische Allianz war lange Zeit für beide Seiten vorteilhaft, führte jedoch zu Abhängigkeiten. Zum einen trug die Verkehrs- und Stadtplanung zu einer autogerechten Stadtentwicklung bei. Zum anderen ist die kommunale Haushaltslage vom unternehmerischen Erfolg VWs abhängig. Dieser Beitrag zeichnet die Verbindung zwischen Kommunalplanung und Unternehmensinteressen nach und zeigt wie ein möglicher Paradigmenwechsel im Bereich der Stadt- und Verkehrsentwicklung aussehen könnte.
Anders als existierende Programme, die Energiearmut auf der individuellen Ebene identifizieren, wird hier eine GIS-MCDA (multi-criteria decision analysis) zur kleinräumlichen Verortung und Identifikation energiearmutsgefährdeter Quartiere, im Kontext raumwärmeseitiger Risiken von Energiearmut, entwickelt. Nach Kenntnis des Autors werden damit erstmals für eine deutsche Großstadt räumliche Hotspots von Energiearmut identifiziert. Der entwickelte raumbezogene Ansatz liefert wichtige Erkenntnisse zum wissenschaftliche Verständnis des Phänomens Energiearmut und bietet das Potenzial einen Beitrag dazu zu leisten energiearme Haushalte effektiver zu adressieren.