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Der Stoffhaushalt nationaler Volkswirtschaften und Aspekte eines nachhaltigen Ressourcenmanagements
(2002)
Sektorale Analyse der Strukturwandelprozesse auf dem Weg zu einer dematerialisierten Wirtschaft
(2003)
Diese Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Globalisierung, also der Zunahme der weltweiten Handelsverflechtungen, und ausgewählten ökologischen Implikationen unter besonderer Berücksichtigung von "Nord-Süd-Konstellationen". Obgleich der weltweite Handel sich Mitte der 90er Jahre deutlich vom Weltwirtschaftswachstum abgehoben hat und seitdem nahezu dreimal schneller ansteigt als das Weltsozialprodukt, steigen ausgewählte weltweite Umweltbelastungsindikatoren in Form von Energieverbrauch und CO2-Emissionen nicht in dem Maße an wie der Welthandel. Globalisierung führt offenbar nicht zu einem im gleichen Ausmaß ansteigenden globalen Umweltverbrauch. Im Rahmen einer derartigen Entkoppelung kann es jedoch hypothetisch zu Verlagerungen kommen. Derartige Verlagerungseffekte werden im vorliegenden Papier exemplarisch am Beispiel der globalen Stoffstromverflechtungen der Europäischen Union untersucht. Es zeigt sich, dass im Verlauf der Globalisierung die EU-Länder vermehrt Umweltbelastungen in die Länder des Südens verlagert haben, vor allem in Form von ökologischen Rucksäcken der Rohstoffimporte. Gleichzeitig wurde der Druck auf die inländische Umwelt in Form von Ressourcenabbauprozessen reduziert. Des Weiteren wurden vermehrt "umweltbelastungsintensive" Waren aus Schwellenländern und Entwicklungsländern importiert. Diese zeichnen sich durch emissionsseitige Umweltbelastungen in den jeweiligen Schwellenländern und Entwicklungsländern aus (industrielle Luft- und Wasseremissionen, Schwermetallemissionen). Dabei diente das verstärkt aus ausländischen Ressourcen gedeckte Materialaufkommen in der EU weniger dem inländischen Konsum; es wurde vor allem zur Herstellung von Gütern für den Export verwendet, und zeigt somit einen zunehmenden Beitrag der EU zum Ressourcenaufwand anderer Ökonomien an. Das Papier leitet ab, dass bei einer Strategie der Ressourcen-Produktivitätssteigerung in Industrieländern, die internationale Dimension unbedingt zu berücksichtigen ist. Längerfristig sollte der Ressourcenverbrauch der EU auch in absoluten Mengen vermindert werden. Dies wäre auch erforderlich, um die Umweltbelastungen durch Importe und Exporte zu vermindern.
Klimawandel, Hungerkrise, Rohstoffknappheit und Naturzerstörung stehen auf der internationalen Tagesordnung. Dennoch geht in der Politik, in der Wirtschaft und im Alltag Vieles weiter wie bisher: Für Flughäfen werden neue Start- und Landebahnen geplant, neue Kohlekraftwerke sollen gebaut werden und Heizpilze sprießen aus dem Boden. Im Zweifelsfalle sind der Politik die Ankurbelung der Nachfrage und die Interessen der Autoindustrie wichtiger als der Klimaschutz. Und selbstverständlich sollen Lebensmittel, T-Shirt und Turnschuhe wenig kosten. Armut in Entwicklungsländern hin, Umweltverschmutzung in Schwellenländern her. Die Notwendigkeit einer nachhaltigen Politik wird vielfach beschworen - und ungebrochen dem Wirtschaftswachstum Vorrang eingeräumt.
Der Klimawandel ruft nach nichts weniger als einem Zivilisationswandel. Das war die Ausgangslage für ein interdisziplinär angelegtes Forschungsprojekt des Wuppertal Instituts unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Sachs. Es wurde im Sinne einer Zwischenbilanz gefragt, "ist Deutschland zukunftsfähiger geworden und wie haben sich die Bedingungen mit der Globalisierung verändert?".