Geschlechtergerechtigkeit als Basis für nachhaltige Klimapolitik : feministisches Hintergrundpapier
(2008)
Norway's abundance of resources is the establishing factor in explaining how the North European state ranks among the countries worldwide with the highest standard of living. Indeed, fossil fuels are finite and after their depletion the Norwegian social welfare state should endure. Therefore, a sovereign wealth fund has been founded in the kingdom in 1990, in which the surpluses from the oil and gas industry sales have been invested from that time on. This method should secure the state's ability to act in the post-petroleum era.
At the end of the 1990's the voice of Norwegian society insisted that the sovereign wealth fund should not only be for intergenerational justice, but should also contribute to the implementation of worth and norms of the present country. In the end of 2004 the Parliament (Storting), on the basis of the Graver Report, finally agreed upon ethic regulations for the investment of the sovereign wealth fund. With capital of over 280 billion Euros (figures from 2007), the second largest sovereign wealth fund in the world, they should now only have businesses in their portfolio which adhere to those ethical regulations. In the present paper, the emergence and outcomes of the development of a "Third Way" between maximising profit and sustainability will be illustrated.
The ethical regulations have different dimensions (e.g. no contribution to human rights violations, child labour, serious environmental damages, etc.) to which the present text concentrates on posing the question to what extent sovereign wealth funds could be a new instrument of climate protection policy. For this purpose, the contribution of both main instruments of ethical regulations, "Active Ownership" and the exclusion of businesses, were analysed as well as the actors which have been created for their implementation. The repercussions reach from dialogs with businesses in the USA to stop lobby activities against Congress-planned climate protection laws, such as an emissions trading system, to adjusting to the exclusion of individual firms from the portfolio of welfare states, due to a breach of ethics.
The drawbacks and constraints of a takeover of the Norwegian regulations by other financial actors and its first diffusion effects will be analysed. Finally, this article will deal with the running evaluations of the ethical regulations and Norwegian current and future domestic climate policies.
Deutschlands Vorreiterrolle auf dem Prüfstand : wie schützen wir die Menschenrechte im Treibhaus?
(2008)
Dieses Papier diskutiert das System der Lastenverteilung des Greenhouse Development Rights-Modells. Nach dem Modell müssen alle Länder einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Aber den wohlhabenden und emissionsintensiven Ländern wird ein überproportional hohes Minderungsziel abverlangt, damit die Länder des Südens einer nachhaltigen Entwicklung den Vorrang geben können. Deutschland müsste bis zum Jahre 2020 anstelle der von der Bundesregierung offiziell angestrebten 40 Prozent eine Verpflichtung zu 84 Prozent Treibhausgasminderung übernehmen. Dieses ambitionierte Ziel kann nicht nur innerhalb Deutschlands erreicht werden. Zusätzlich zu den 40 Prozent Emissionsminderung, die auf nationaler Ebene angestrebt sind, müsste die Bundesregierung weitere gut 40 Prozent Emissionsminderung in anderen Ländern realisieren. Dafür muss Deutschland intensiv mit Schwellen- und Entwicklungsländern kooperieren, zum Beispiel über umfassende Finanztransfers sowie eine Initiative für eine groß angelegte Nord-Süd-Technologieallianz. Dadurch könnte die Bundesregierung ihrem Anspruch, eine gerechtigkeitsfähige Vorreiterrolle beim Klimaschutz wahrzunehmen, eine neue Dimension verleihen.
Dieses Papier gibt einen Überblick über die verschiedenen Formen der Technologiekooperation und prüft ihre Verwendbarkeit für die internationalen post-2012-Klimaverhandlungen. Es plädiert für einen umfassenden Ansatz unter Einbeziehung aller Elemente, also des gemeinsamen RD&D, der gemeinsamen Standardsetzung und der Finanzierung neuer Technologien. Die Vor- und Nachteile eines separaten Technologieprotokolls werden abgewogen - wobei die Nachteile überwiegen. Abschließend wird, unter Verweis auf die Verhandlungen in Bali, die Gründung einer Technologieallianz für Klimaschutz mit den Entwicklungs- und insbesondere den Schwellenländern empfohlen. Dies würde die post-2012-Verhandlungen entscheidend voranbringen, die diplomatische und technologische Zusammenarbeit mit den aufstrebenden Schwellenländern stärken und die Führungsrolle der Europäischen Union in der Klimapolitik - aber nicht nur dort - festigen.
Der Ressourcenreichtum Norwegens hat die Grundlage dafür geschaffen, dass der nordeuropäische Staat weltweit zu den Ländern mit dem höchsten Lebensstandard zählt. Doch fossile Energien sind endlich, und auch nach ihrer Erschöpfung soll der norwegische Wohlfahrtstaat Bestand haben. Deshalb wurde in dem Königreich im Jahr 1990 ein Staatsfonds aufgelegt, in dem seither die Überschüsse aus dem Öl- und Gasverkauf angelegt werden. Diese Mittel sollen die Handlungsfähigkeit des Staates in der Post-Petroleum-Ära sicherstellen.
Ende der 1990er Jahre wurden in der norwegischen Gesellschaft Stimmen laut, dass der Staatsfonds nicht nur zur intergenerationellen Gerechtigkeit, sondern auch zur Umsetzung der Werte und Normen des Landes in der Gegenwart beitragen solle. Ende 2004 wurden schließlich vom Parlament (Storting) auf Basis des Graver Reports ethische Richtlinien für die Anlagepolitik des Staatsfonds beschlossen. Der mit einem Vermögen von über 280 Mrd. Euro (Stand Ende 2007) zweitgrößte Staatsfonds der Welt soll nun nur noch Unternehmen in seinem Portfolio haben, die diese ethischen Richtlinien einhalten. Im vorliegenden Paper werden Genese und Outcome dieser Entwicklung eines "Dritten Weges" zwischen Profitmaximierung und Nachhaltigkeit dargestellt.
Die Ethik-Richtlinie hat verschiedene Dimensionen (u. a. kein Beitrag zu Menschenrechtsverletzungen, Kinderarbeit, schweren Umweltschäden, etc.), wobei sich der vorliegende Text auf die Fragestellung konzentriert, inwiefern Staatsfonds ein neues Instrument der Klimaschutzpolitik sein können. Dazu werden der Beitrag der beiden Hauptinstrumente der Ethikrichtlinien, das "Active Ownership" und der Unternehmensausschluss, zum globalen Klimaschutz ebenso analysiert wie die zu ihrer Umsetzung geschaffenen Akteure. Die Bandbreite der Auswirkungen reicht dabei vom Dialog mit Unternehmen in den USA, Lobbytätigkeiten gegen vom Kongress geplante Klimaschutzgesetze einzustellen bis hin zur Verbannung einzelner Firmen aus dem Portfolio des Staatsfonds wegen groben Verstößen gegen die Ethik-Richtlinien.
Die Möglichkeiten und Grenzen einer Übernahme der norwegischen Regeln durch andere Akteure der Finanzwirtschaft werden ebenso untersucht wie erste Diffusionseffekte. Schließlich wird auf die laufende Evaluation der Ethik-Richtlinien und auf Stand und Perspektiven norwegischer Klimaschutzinnenpolitik eingegangen.
In less than ten years, emissions trading has forged ahead as a climate policy instrument - from the setting of the agenda through the formulation of policy to the stage of implementation. This has happened at several policy levels: on the one hand, as international emissions trading in the framework of the Kyoto Protocol, and on the other hand as emissions trading for energy-intensive companies within the European Union. Not only because of the speed of the process, but also because emissions trading is generally being perceived as an effective means to avoid greenhouse gas emissions, ist introduction is mostly regarded as a success story. This claim is here critically examined with the help of a number of theoretical hypotheses borrowed from the field of multilevel governance research. The theoretical discussion is woven into a detailed descriptive-analytic account of the introduction of emissions trading, bringing out the most important players, conflicts and milestones in the process. What were the consequences of this rapid introduction for the interdependence of players and institutions in the multi-level policy system? To what extent was it accompanied with a transfer of authority from national governments to supranational or international institutions? Can we speak here of a further loss of sovereignty by national states in the age of globalisation? And has the introduction of emissions trading, as a new generation of climate policy instruments, brought about institutional changes in negotiation patternsand decision-making processes? This set of questions is being derived from the concept of multi-level governance which serves as the framework of analysis of this paper and is then being used to analyse fifteen theses in order to explain the complexity of the introduction of emissions trading and highlight problems and deficits in the negotiating processes. The aim of the paper is to give a answer to the question of whether the meteoric rise of the policy instrument may be described as a "success story".
From Clean Development Mechanism to sectoral crediting approaches : way forward or wrong turn?
(2008)
Dieses Wuppertal Paper richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit sowie an Produzenten und Dienstleister, die zur Anpassung an den Klimawandel beitragen können. Es gibt zunächst einen Überblick zur Problematik des Klimawandels und über die voraussichtlichen Schäden bzw. die Kosten der Anpassung. Die Autoren beschreiben sodann die Auswirkungen auf klimasensible Wirtschaftsbereiche und skizzieren schließlich die Chancen, die sich für die Unternehmen aus der zukünftig notwendigen Anpassung in vielen vom Klimawandel betroffenen Bereichen bieten. Fazit: Der Erfolg bei der Anpassung der bestehenden Produkte sowie bei der Gestaltung neuer Produkte an den Klimawandel wird auch maßgeblich über die künftigen Marktchancen von vielen Unternehmen in Deutschland und darüber hinaus entscheiden.