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Das übergeordnete Ziel des Forschungs-Projektes RESTORE 2050 (Regenerative Stromversorgung & Speicherbedarf in 2050; Förderkennzeichen 03SF0439) war es, wissenschaftlich belastbare Handlungsempfehlungen für die Transformation des deutschen Stromsystems im europäischen Kontext zu geben. Dafür wurden auf Basis der zukünftig prognostizierten Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage innerhalb des ENTSO-E Netzverbundes für den Zeithorizont des Jahres 2050 sowie mittels örtlich und zeitlich hoch aufgelöster meteorologischer Zeitreihen die Themenkomplexe (1) Nationale Ausbaustrategien für erneuerbare Energien, (2) Übertragungsnetzausbau und (3) Alternativmaßnahmen wie Lastmanagement, (4) Bedeutung des EE-Stromaustauschs mit Drittstaaten und (5) die Rolle von Stromspeichern auf Übertragungsnetzebene analysiert. Die aus den Untersuchungsergebnissen abgeleitenden Handlungsempfehlungen stellen wichtige Beiträge für die weitere Integration von erneuerbaren Energien dar und geben Hinweise für den Aufbau einer leistungsfähigen europäischen Infrastruktur.
Auch der Verkehr muss zukünftig seine Beiträge zur klimapolitisch gebotenen Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft leisten. Dabei rücken insbesondere Segmente in den Fokus der Aufmerksamkeit, die sich durch ein besonders stark ausgeprägtes Wachstum auszeichnen. Dies trifft insbesondere für den Versandhandel und den Paketversand zu. Eine klimapolitisch bedeutsame Frage ist hierbei, wie sich das Wachstum des Versandhandels in einer Einkaufsverkehr und Güterverkehr integrierenden Gesamtbilanz auf die verkehrlich bedingten Emissionen von Klimagasen auswirkt. Welche Faktoren begünstigen eher höhere und welche geringere Emissionen? Wie wirken aktuelle Trends? Wie lassen sich diese Faktoren in einer Weise steuern, dass hieraus Beiträge zur Dekarbonisierung erwachsen können? Welche Akteure sind dabei jeweils besonders relevant?
Die vorliegende explorative Studie versucht auf einige dieser Fragen Antworten zu geben. Für die Beantwortung der genannten Fragen geht es zunächst darum, die Treiber des Wachstums im Versandhandel hinsichtlich ihrer Bedeutung zutreffend einzuschätzen. Untersucht wird dazu deskriptiv die Entwicklungsdynamik von Versandhandel und Paketversand. Zudem werden die hauptsächlichen Determinanten der Klimawirkungen von Versandhandel und Einkauf im stationären Einzelhandel identifiziert.
Durch den zu erwartenden Rückgang der Braunkohleverstromung in Deutschland wird der Strukturwandel in der Lausitz weiter beschleunigt werden. Die Energiewende erfordert also eine konsistente strukturpolitische Flankierung, für diejenigen Regionen, die bisher ökonomisch stark vom Braunkohlebergbau (inklusive Vorketten und Folgeindustrien) abhänging sind. Vor diesem Hintergrund hat die Brandenburger Landtagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen das Wuppertal Institut beauftragt, erste Empfehlungen für strategische Ansätze einer präventiven Strukturpolitik in der Lausitz zu entwickeln. Die Kurzstudie nimmt besonders in den Blick, welche Erkenntnisse sich aus den Erfahrungen mit dem Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen und insbesondere dem Rheinischen Revier für die Gestaltung des Strukturwandels in der Lausitz ableiten lassen.
Das vorliegende Grünbuch für eine Citizen Science Strategie 2020 stellt die Ziele, Potenziale und Herausforderungen von Citizen Science in Deutschland dar und zeigt Handlungsoptionen für die Entwicklung einer nationalen Strategie zur Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in die Wissenschaft auf. Dabei wird der Fokus auf drei Handlungsfelder gelegt: Die Stärkung etablierter Strukturen, die Neuschaffung von Rahmenbedingungen und die weitere Integration von Cititzen Science in bestehende Konzepte durch verschiedene Maßnahmen. Außerdem werden im Grünbuch vor allem auch die Ziele und Möglichkeiten ebenso wie eine Vision für die Rolle von Citizen Science im Jahr 2020, unter anderem in Form von zehn Leitbildern, definiert. Im Vordergrund stehen auch hier die breite Etablierung, Anerkennung und Einbeziehung von Citizen Science in gesellschaftsrelevante Kontexte.
Im März 2016 endete der Beteiligungsprozess zum Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung mit der Übergabe der Ergebnisse an Umweltministerin Hendricks. Die Vorschläge wurden bei Bürgerkonferenzen in fünf Städten sowie in einem Online-Dialog, an dem sich rund 500 Bürgerinnen und Bürger beteiligt hatten, entwickelt und diskutiert. Parallel dazu hatten Bundesländer, Kommunen und Verbände in Fachforen getagt und dabei rund 400 Vorschläge eingebracht. Daraus entstand ein Maßnahmenkatalog mit Vorschlägen, die wissenschaftlich auf ihre Klimawirkung und Kosten und Nutzen untersucht wurden. Das Wuppertal Institut war gemeinsam mit der Ifeu GmbH mit der wissenschaftlichen Begleitung des Beteiligungsprozesses der Bundesländer, Kommunen und Verbänden beauftragt.
Im Rahmen des Verbundprojekts "Transformationsprozesse für nachhaltige und wettbewerbsfähige Wirtschafts- und Industriestrukturen in NRW im Kontext der Energiewende" wurde eine retrospektive Fallstudie zum Transformationsprozess durchgeführt. Zielsetzung war es, Charakteristiken zu entwickeln, wie relevante Transformationsprozesse beschreiben werden können und speziell Treiber und Hemmnisse von Transformationsprozesse zu identifizieren. Dabei ging es explizit darum, solche Charakteristiken zu finden, die für industrielle Transformation innerhalb der deutschen Energiewende für Unternehmen und Regionen relevant sind.
Der Endbericht stellt die Ergebnisse des Projekts "Energiesuffizienz - Strategien und Instrumente für eine technische, systemische und kulturelle Transformation zur nachhaltigen Begrenzung des Energiebedarfs im Konsumfeld Bauen/Wohnen" dar. In dem Projekt wurde untersucht, wie energiesuffiziente Alltagsroutinen, soziale Praktiken und Lebensstilaspekte mit den sozialen und ökologischen Anforderungen an eine nachhaltige Entwicklung in Einklang gebracht werden können und wie die strukturellen und politischen Rahmenbedingungen gestaltet werden müssen, so dass Energiesuffizienz im Alltag akzeptabler und praktikabler wird. Für die drei prinzipiellen Energiesuffizienz-Ansätze Reduktion, Substitution und Anpassung wurden Reduktionspotenziale für den Haushaltsstromverbrauch quantifiziert. Für ausgewählte Anwendungsfelder wurden die Ergebnisse in Form von Suffizienzspektren dargestellt. Anschließend wurden Politikansätze zur Unterstützung von Energiesuffizienz in Privathaushalten analysiert und Vorschläge für ein integriertes Paket von Politikinstrumenten für Energieeffizienz und -suffizienz entwickelt. Die Erkenntnisse des Projektes sind unter anderem in einen internetbasierten Haushalts-Strom-Check, in ein Handbuch zur nachhaltigen Produktgestaltung für die Geräteindustrie und in die Entwicklung von Vorschlägen für nationale und EU-Instrumente zur Reduktion des Stromverbrauchs und zur Förderung des kommunalen Klimaschutzes eingeflossen.
Auf dem Weg vom Energierohstoff zum Endnutzer entstehen Energieverluste durch Transport, Aufbereitung und Umwandlung, die dazu führen, dass der Primärenergieträger, also der Energierohstoff, nur mit einem bestimmten Nutzungsgrad in einen Endenergieträger (vom Endkunden eingekauften Energieträger für die Nutzung im Gebäude) umgewandelt wird. Der Kehrwert dieses Nutzungsgrades heißt "Primärenergiefaktor". Je größer der Primärenergiefaktor, desto größer die Verluste der Bereitstellung.
Im Rahmen des Forschungsprojekts "Energiesuffizienz - Strategien und Instrumente für eine technische, systemische und kulturelle Transformation zur nachhaltigen Begrenzung des Energiebedarfs im Konsumfeld Bauen/Wohnen" wurden vielfältige denkbare Suffizienzentscheidungen und -handlungen beobachtet, analysiert, beschrieben und systematisiert. Doch welche dieser Entscheidungen und Handlungen werden bereits heute breit praktiziert, welche werden möglicherweise zukünftig akzeptiert und welche Rahmenbedingungen müssen sich dazu ändern? Eine zentrale Forschungsfrage des Projektes war es zu untersuchen, welche Akzeptanz und Akzeptabilität für bestimmte Suffizienzentscheidungen und –handlungen in der deutschen Bevölkerung besteht. Wie offen sind Menschen für das Teilen von Waschmaschinen oder für einen Umzug in eine kleinere Wohnung, wenn die eigene Wohnung durch Veränderungen der Personenzahl des Haushalts zu groß geworden ist? Wie schätzen Menschen, die eine sehr große Wohnfläche haben, diese selbst ein?
Suffizienzentscheidungen und -handlungen müssen in der Regel von der haushaltsführenden Person initiiert und getragen werden und können direkt oder indirekt zu einem höheren Arbeitsaufwand führen. Deshalb sind insbesondere die Akzeptabilität der Optionen für die Haushaltsvorstände sowie deren Akzeptanz und die Einstellung dieser Personengruppe zu Suffizienzentscheidungen und -handlungen von besonderer Relevanz. Um die Beantwortung der o. g. Forschungsfrage quantitativ zu untermauern, wurde deshalb eine Breitenbefragung konzipiert und durchgeführt, in der 601 haushaltsführende Personen als zentrale Akteure suffizienzrelevanter Entscheidungen im Haushalt interviewt wurden.
Viele Städte in Nordrhein-Westfalen stehen vor vielfältigen sozialen, ökologischen und ökonomischen Herausforderungen, wie wachsenden sozialen Ungleichheiten, den Auswirkungen des Klimawandels, des demographischen Wandels und der Bewältigung des Strukturwandels. Stadt- und Quartiersentwicklung, Städtebau und die infrastrukturelle Versorgung sind zentral von diesen Veränderungen betroffen und müssen zukunftsweisende Lösungen entwickeln. Ein wichtiger Aspekt wird hierbei die Resilienz der Städte gegenüber Störereignissen und Krisen sein.
Vor diesem Hintergrund zeigt das Gutachten "Resiliente Stadt - Zukunftsstadt" auf, wie die konzeptionelle Leitidee einer resilienten Stadt in verschiedenen Handlungsfeldern und auf verschiedenen Ebenen umgesetzt werden kann. Es werden wichtige Zukunftsfragen der Städte aufgegriffen, Strategien der Resilienz für zentrale Handlungsfelder entwickelt und wichtige Hinweise für die Umsetzung in die Planungspraxis gegeben.
Anders als existierende Programme, die Energiearmut auf der individuellen Ebene identifizieren, wird hier eine GIS-MCDA (multi-criteria decision analysis) zur kleinräumlichen Verortung und Identifikation energiearmutsgefährdeter Quartiere, im Kontext raumwärmeseitiger Risiken von Energiearmut, entwickelt. Nach Kenntnis des Autors werden damit erstmals für eine deutsche Großstadt räumliche Hotspots von Energiearmut identifiziert. Der entwickelte raumbezogene Ansatz liefert wichtige Erkenntnisse zum wissenschaftliche Verständnis des Phänomens Energiearmut und bietet das Potenzial einen Beitrag dazu zu leisten energiearme Haushalte effektiver zu adressieren.
Staatliche Regulierung ist verpönt. Häufig läuft es dann auf den Appell hinaus: Jeder einzelne Bürger habe es selbst in der Hand. Doch die Alltagsroutinen sind in der Regel mächtiger als das Umweltbewusstsein. Beim Marmor für das Badezimmer spielen Amortisationszeiten keine Rolle. Die solare Warmwasseranlage ist dagegen oftmals "zu teuer". Gesetzliche Standards hingegen verselbstständigen Energieeffizienz und den Ausbau erneuerbarer Energien. Sie machen "Öko zur Routine". Dieser Artikel beschreibt die Notwendigkeit für das Schaffen neuer Routinen und zeigt wie dies durch Standards, Limits und faire Umsetzungsbedingungen sowie attraktive Alternativangebote zum gegenwärtigen, häufig nicht nachhaltigen Verhalten auch möglich ist.
Die internationale Klimapolitik tritt in ein neues Zeitalter unter teils widersprüchlichen Vorzeichen ein: Während das US-Wahlergebnis auf erschwerte Rahmenbedingungen für die Bekämpfung des Klimawandels hindeutet, konnten auf der UN-Ebene bei der COP22 in Marrakech einige Fortschritte erzielt werden. Lukas Hermwille und Wolfgang Obergassel zeigen die verschiedenen Szenarien auf, die sich damit für eine ambitionierte internationale Klimapolitik ergeben.
Aus für Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2030 : der richtige Innovationsimpuls für die Verkehrswende?
(2016)
Seit der Bundesrat gefordert hat, dass ab 2030 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zugelassen werden sollen, hat die Debatte um den richtigen Weg in die Zukunft der Mobilität an Fahrt aufgenommen. Prof. Dr. Uwe Schneidewind und Prof. Dr. Manfred Fischedick begründen, warum die Bundesrats-Initiative, die de facto einem Zulassungsverbot für neue Benzin- und Dieselfahrzeuge gleichkommt, genau den richtigen Innovationsimpuls setzt - und es falsch wäre, ihn mit einseitigen Festlegungen zu verbinden.
Schrumpfungsprozesse und die dadurch möglichen Veränderungen der städtischen Siedlungsstrukturen können als Potenzial gesehen werden, das Leitbild der Verkehrsvermeidung umzusetzen und auf diese Weise zum Klimaschutz beizutragen. Empirisch ist erwiesen, dass Einwohner kompakter Städte mit hoher Dichte und gemischter Nutzung verhältnismäßig kurze Wege bzw. Wegeketten zurücklegen und hier der Anteil des Umweltverbundes verhältnismäßig hoch ist. Allerdings sind empirische Analysen über Klimaschutzeffekte von Verkehrsvermeidung weniger eindeutig: Welche Klimaschutzpotenziale entfalten unterschiedliche siedlungsstrukturelle Entwicklungen in schrumpfenden Städten? Diese Frage wird am Fall der Stadt Wuppertal untersucht.
Das Forschungsvorhaben befasst sich mit der Fragestellung, welche Faktoren und Bedingungen die Anpassungskapazität von Kommunen in Deutschland maßgeblich beeinflussen. Dazu wurden im Projekt empirische Befragungen mit kleineren und mittleren Kommunen wie auch eine Fachworkshopreihe mit insgesamt elf Kommunen durchgeführt. Vor diesem Hintergrund erarbeitete das Projekt Vorschläge und Unterstützungsangebote zum systematischen Aufbau von Kapazitäten zur Anpassung an den Klimawandel auf lokaler Ebene. Insbesondere die Stärkung institutioneller Faktoren, die die Fähigkeit einer Kommune beeinflussen, sich organisatorisch, prozedural und fachlich-strategisch auf neue Herausforderungen wie den Folgewirkungen des Klimawandels adäquat einzustellen, erweisen sich hier als ein wichtiger Baustein für Unterstützungsansätze.
Letzte Zuflucht Glauben : der Beitrag der Spiritualität zur Erhaltung einer lebenswerten Welt
(2016)
Die ökologische und soziale Situation der Welt ist dramatisch. Politische Vereinbarungen oder Appelle konnten das Ruder bislang nicht herumreißen. Es wird immer deutlicher, dass sich die Außenwelt nur ändert, wenn sich auch in der Innenwelt der Menschen etwas tut. Gibt es spirituelle Ansätze in den verschiedenen Religionen, die den dringend nötigen sozial-ökologischen Wandel anstoßen können? Eine Spurensuche.
Eine Analyse der deutschen Energie- und Klimapolitik hat ergeben:
Nur im Maßnahmenfeld "Ausbau der Erneuerbaren Energien im Strombereich" wird voraussichtlich das Ziel ereicht. Dagegen wird in allen anderen Maßnahmenfeldern das Ziel verfehlt oder es bestehen Wirkungsdefizite der eingesetzten Politikinstrumente. Das betrifft insbesondere die Energieeffizienz auf der Nachfrageseite, aber auch die Kraft-Wärme-Kopplung und Erneuerbare Energien-Wärme. Für die Maßnahmenfelder "Fluorierte Treibhausgase", "Industrieprozesse" und "Landwirtschaft" müssen überhaupt erst verbindliche Reduktionsziele festgelegt und Politikinstrumente eingeführt werden.
Das BMUB bereitet eine Novellierung der energieökonomischen Gebäuderichtlinie (EnEV) in Deutschland vor, EnEG/EnEV und EEWärmeG sollen zusammengeführt werden. Hintergrund ist ein Auftrag aus der Europäischen Gebäuderichtlinie. Danach muss ab 2021 das (Fast-)Null-Energie-Gebäude der Standard (bei Neubauten) sein - für Gebäude der Öffentlichen Hand gilt das bereits ab 2019. Also muss definiert werden, was ein "Null-Energie-Gebäude" sein und was dabei "Energie" heißen soll. Gesetzt ist, dass "Energie" als "Primärenergie" verstanden werden soll. Die im Gebäude anfallende Energie muss dazu umgerechnet werden in ihr Äquivalent im System - dies hat der Primärenergiefaktor zu leisten. Es hört sich technisch und unpolitisch an, doch das täuscht. Entschieden wird nämlich über das Gebäudeideal in diesem Lande.
"Dorf ist Energie(klug)" : Abschlussbericht und Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung
(2016)
Der Abschlussbericht mit den Ergebnissen der wissenschaftlichen Begleitforschung möchte darüber informieren, wie das Projekt entwickelt, initiiert, geplant und letztlich prozessual umgesetzt worden ist. Der erste Teil gibt insbesondere die im Prozess gewonnenen Erkenntnisse weiter und nennt erste Handlungsempfehlungen. Die darauffolgenden Kapitel bündeln die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung, welche zudem durch vier thematisch verschiedene Masterthesen im Untersuchungsraum ergänzt werden konnten.
Zielgruppe für die erarbeiteten Handlungsempfehlungen sind all jene, die eine strategische Planung im Bereich des Ehrenamtes und des Klimaschutzes auf lokaler Ebene in den ländlichen Räumen (Südwestfalens) anstreben. Der Abschlussbericht mit seinen Erkenntnissen richtet sich an die Personen, Gruppen und Institutionen auf regionaler Ebene, die gemeinsam mit Partnern einen ganzheitlichen Klimaschutz im Ehrenamt zur räumlichen Entwicklung und Gestaltung systematisch vorantreiben wollen und dabei ähnliche Voraussetzungen und Strukturen aufweisen. Nicht zuletzt aber auch die, die von den gelebten Projekten und den gesammelten Erfahrungen lernen möchten. Daher sind folgende Zielgruppen insbesondere angesprochen: Dorfgemeinschaften, Vereine, Ehrenamtliche Gruppierungen (Bürgerstiftungen, Genossenschaften), LEADER-Arbeitsgruppen, Landkreise, Städte und Kommunen, Regionalmanager, Energie- und Umweltbeauftragte, Klimaschutzmanager, Unternehmen der Wertschöpfungsketten Energie- und Klima und viele mehr.
Suffizienz
(2016)
Rohstoffe
(2016)
Energien, erneuerbare
(2016)
Energiewende
(2016)
Umweltethik (politisch)
(2016)
Der Arbeitsschritt 2.3 "Anforderungen an das kooperative Roadmapping" zielt auf die Identifizierung und Operationalisierung von Anforderungen zur Integration von Stakeholdern und Nachhaltigkeitsperspektiven ab. Hierbei wurde zum einen an die Erfahrungen aus anderen kooperativen Roadmapping-Prozessen angeknüpft, zum anderen wurden die Spezifika dieser Roadmapping-Prozesse (u.a. Positionen von Stakeholdern, Thematische Schwerpunkte) herausgearbeitet und in Anforderungen übersetzt.
Dieses Arbeitspapier ist ein Ergebnis aus dem Arbeitspaket 2 "Operationalisierung" im Rahmen des Projektes "Living Labs in der Green Economy: Realweltliche Innovationsräume für Nutzerintegration und Nachhaltigkeit" (INNOLAB), das im Rahmen der Sozial-ökologischen Forschung zum Themenschwerpunkt "Nachhaltiges Wirtschaften" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Kunststoffabfälle, die nach dem Gebrauch von Kunststoffprodukten anfallen, werden in Deutschland noch immer überwiegend energetisch verwertet. Hemmnisse für eine werkstoffliche Verwertung sind zum Beispiel Zusatzstoffe, die die Recyclingfähigkeit einschränken, die zunehmende Verwendung von Verbunden, die gemischte Sammlung und die mangelnde Wirtschaftlichkeit. Ziel dieses Projektes ist, für die nach dem Gebrauch im Gewerbe und bei Haushalten anfallenden Kunststoffabfälle und ggf. weitere Wertstoffe die Frage zu beantworten, ob und unter welchen Randbedingungen diese dem Restabfall oder derzeit energetisch genutzten Fraktionen entzogen und so die werkstoffliche Verwertung gesteigert werden kann. Das Projekt entwickelt einen integrierten Policymix, der sowohl beim Angebot, der Nachfrage als auch den Marktbedingungen für den Einsatz von Sekundärkunststoffen ansetzt.
Das Ziel dieses Arbeitspapieres ist es, Methoden zu beschreiben, die in den Innovationsprojekten des INNOLAB Projektes genutzt werden. Dies dient zum einen dazu, im Projekt ein einheitliches Verständnis der Methoden zu entwickeln und bislang noch nicht genutzte Methoden in die Praxisprojekte zu integrieren. Zum anderen sollen die Methodenbeschreibungen beitragen, Herausforderungen in der Anwendung angemessen zu berücksichtigen und ggf. entsprechend gegenzusteuern.
Dieses Arbeitspapier ist ein Ergebnis aus dem Arbeitspaket 2 "Operationalisierung offener Innovationsprozesse für Nachhaltigkeit" im Rahmen des Projektes "Living Labs in der Green Economy: Realweltliche Innovationsräume für Nutzerintegration und Nachhaltigkeit" (INNOLAB), das im Rahmen der sozial-ökologischen Forschung zum Themenschwerpunkt "Nachhaltiges Wirtschaften" vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Eine Vielzahl von für das INNOLAB Projekt relevanten Methoden wurden identifiziert. Sie können bzgl. ihrer Hauptfunktion in Methoden zur Datenerhebung, in Kreativmethoden und Methoden für Innovationsmanagement und -bewertung kategorisiert werden. Die jeweiligen Vorteile der Methoden, ihre Grenzen und Herausforderungen bei der Nutzung und Anwendung wurden exploriert.
Eine Übersicht über die als relevant identifizierten Methoden, ihr jeweiliger Aufwand und Relevanz für die INNOLAB Praxispartner ist in einer Tabelle dargestellt.
Das Thema dieses Papieres ist die Integration von Nachhaltigkeitskriterien in den Innovationsprozess von Living Labs. Es wurde ein Bewertungsmodell entwickelt, welches den Innovationsprozess in Living Labs zu strukturieren hilft, indem die Anforderungen und Bewertungskriterien definiert werden, die den Innovationsprozess unter dem Nachhaltigkeitsvorzeichen leiten können. Das Modell "Bewertung von Nachhaltigkeitswirkungen im Living Lab Innovationsprozess" stellt den Innovationsprozesses in Living Labs dar und hilft dabei, konzeptionell Nachhaltigkeitskriterien auf Grundlage verschiedener Anforderungsgruppen abzuleiten.
Dieses Papier ist ein Ergebnis aus dem Arbeitspaket 2 "Operationalisierung" im Rahmen des Projektes "Living Labs in der Green Economy: Realweltliche Innovationsräume für Nutzerintegration und Nachhaltigkeit" (INNOLAB), das im Rahmen der Sozial-ökologischen Forschung zum Themenschwerpunkt "Nachhaltiges Wirtschaften" vom Bundesforschungsministerium gefördert wird.
Energiearmut gezielt lindern
(2016)
Die Öl- und Gaspreise sinken seit einigen Jahren wieder. Kann die aufkeimende deutsche Debatte um Energiearmut damit ad acta gelegt werden? Nein, die derzeitige Niedrigpreisphase sollte vielmehr genutzt werden, um sich auf wieder steigende Energiepreise vorzubereiten. Daher gilt es, alternative Ansätze zu diskutieren, um energiearme Haushalte besser als bislang zu identifizieren und zu adressieren. Energiearmut ist ein vielschichtiges Phänomen, das insbesondere im Bereich der Heizkosten noch viel Forschungs- und Handlungspotenzial hat.
Der Bericht stellt die Projektergebnisse zur Operationalisierung des Living Lab Ansatzes, der in der Durchführung der Praxisprojekte getestet und erprobt werden soll, kompakt und zusammenfassend dar. Dazu werden Ergebnisse der Analyse von Nachhaltigkeitsstandards und -kriterien und ausgewählten Living Lab Methoden dargestellt. Dies beinhaltet die Entwicklung eines Konzeptes zur Nachhaltigkeitsbewertung in unternehmerischen Innovationsprozessen. Zudem werden Anforderungen an das im weiteren Projektverlauf geplante kooperative Roadmapping beschrieben. Die Analyse führt die Essenz aus insgesamt 6 Ergebnispapieren in Arbeitspaket 2 zusammen und gibt Hinweise auf Anknüpfungspunkte in den weiteren Arbeitspaketen des Projektes.
Die vorliegende Bachelorarbeit beschäftigt sich mit der nachhaltigen Quartiersentwicklung, einem jungen Forschungsfeld der Stadtgeographie, und dem Clean Development Mechanism (CDM). Letztgenannter ist ein Klimaschutzinstrument aus dem Kyoto Protokoll, der die nachhaltige Entwicklung in Entwicklungsländern befördern soll. Es wird der Frage nachgegangen, ob der CDM nachhaltige Entwicklung, unter den besonderen Gegebenheiten eines Quartiers (mit besonderem Entwicklungsbedarf), realisiert. Ziel ist es zu diskutieren, was ein Quartier und dessen nachhaltige Entwicklung definiert sowie den Einfluss des CDM in diesem Bereich. Die Fragestellungen werden auf Grundlage der Auswertung aktueller Fachliteratur und ergänzend durch ein Experteninterview diskutiert. Hierfür wird ein Fallbeispiel, das CDM-Projekt Kuyasa low-cost urban housing energy upgrade anhand eines Indikatorenkatalogs untersucht.
Die Analyse führt zu dem Ergebnis, dass das Kuyasa-Projekt einen starken positiven Einfluss auf die Ortsbindung, Partizipation und ökomische Stärkung der Bewohner hat sowie auch teilweise zum Erlernen sozialer Normen anregt. Diese Indikatoren sind Ausdruck sozialer Kohäsion, d.h. des sozialen Zusammenhalts, die auf die Bildung von Sozialkapital schließen lassen - die wichtigste Voraussetzung für nachhaltige Quartiersentwicklung. Damit trägt der CDM, im Rahmen des Fallbeispiels, potentiell zur nachhaltigen Quartiersentwicklung bei. Es zeigt sich aber auch, dass es weiterer Forschung, unter anderem der Auswertung und dem Vergleich mehrerer CDM-Projekt(typen) bedarf, um eine belastbare Aussage über den CDM im Allgemeinen tätigen zu können.
Die industrielle Tierhaltung belastet nicht nur Böden, Wasser und Atemlu! mit Schadstoffen. Sie sorgt auch dafür, dass sich multiresistente Keime immer mehr ausbreiten. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sterben in Deutschland jedes Jahr rund 10.000 Menschen, weil Antibiotika nicht mehr wirken. Wollte man die Ursache des Problems angehen, müsste man sich von der Massentierhaltung verabschieden und einen achtsameren Umgang mit Nutztieren und Lebensmitteln etablieren. Notwendig sind Strategien, die das Problem an der Wurzel packen.
Die Transformationsprozesse hin zu einer nachhaltigen Entwicklung sind komplex.
Wie kann Wissenschaft dazu beitragen, dass neue Lösungen und Ideen in der Praxis zu Veränderung führen? Dieser Frage gehen die Autorinnen und Autoren am Beispiel der Gebäudeenergiewende nach. Eine transformative Forschung, die den neutralen Beobachterposten verlässt, braucht entsprechende Konzepte und Methoden: Wie kann Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen und aus der Praxis integriert werden, um komplexe Sachverhalte und Zusammenhänge zu erklären und zu verstehen? Welche Rolle spielen komplexe (agentenbasierte) Modelle und Experimente dabei? Wie sieht der Methodenmix einer transformativen Wissenschaft aus, die Akteure bei Transformationsprozessen aktiv unterstützt? Illustriert werden diese Fragen am Beispiel des vom BMBF geförderten Forschungsprojektes "EnerTransRuhr".
Unpolitisch? Unsinn!
(2016)
Im Zuge der Energiewende steht die Industrie in NRW vor der substantiellen Herausforderung großer infrastruktureller Veränderungen. Dies bezieht sich auf den Energiebedarf, die Treibhausgasemissionen und den allgemeinen Ressourcenbedarf.
Hierzu ist ein Zusammenspiel der industriellen mit den öffentlichen Akteuren vonnöten. Dies umfasst neben politischer Unterstützung und dem Nutzen von Marktmechanismen ist auch Regulierung, um diese Transformation zu unterstützen und voranzubringen. Die Steuerbarkeit solcher Prozesse hängt jedoch auch stark davon ab, in welchem Umfang die entlang der oftmals komplexen Wertschöpfungsketten ablaufenden industriellen Prozesse innerhalb NRWs angesiedelt sind. Hierzu muss neben dem technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten einer solchen Veränderung der Grad der Geschlossenheit der entsprechenden Wertschöpfungsketten betrachtet werden.
Hierzu werden hier exemplarisch drei Wertschöpfungsketten betrachtet: Eisen- und Stahlproduktion, Chemie mit dem Fokus auf polymere Faserverbundwerkstoffe, und der Anlagenbau für die erneuerbare Energiewirtschaft. Diese wurden so ausgewählt, dass sie sowohl eine große strategische, wirtschaftliche bzw. seitens des Energiebedarfs und der Treibhausgasemissionen quantitative Relevanz für die Energiewende speziell in NRW haben, als auch unterschiedliche Arten der äußeren Anbindung, der internationalen Konkurrenz und der internen Governancestruktur aufweisen.
Alle drei betrachteten Wertschöpfungsketten weisen eine ungenügende Geschlossenheit auf. Dies impliziert die Notwendigkeit einer Einbindung weiterer Regionen und höherer politischer Ebenen in den Transformationsprozess. NRW kann somit als eine Schlüsselregion verstanden werden, die zum Gelingen der Energiewende entscheidende Beiträge leisten kann - jedoch ist eine enge Kooperation mit weiteren deutschen Bundesländern wie auch den umgebenden Industrieregionen des europäischen Auslands notwendig.
Früher war es viel zu umständlich, Strom wie Benzin zu verkaufen. Münzzähler mussten regelmäßig geleert werden. Das war teuer für die Lieferanten und auch lästig für die Kunden. Fortschritte in der Technik haben aber inzwischen die Situation deutlich verbessert und so dafür gesorgt, dass ein breiter Einsatz von Guthabenzählern möglich und ökonomisch vertretbar wird. Dennoch läuft der Einsatz solcher Zähler nur schleppend an. Anderswo wie in Großbritannien und Irland sind sie hingegen millionenfach verbreitet. Der Artikel gibt Hinweise auf die Ursachen und zeigt Perspektiven für eine breite Nutzung auf.
Ressourcenleichte Utopien
(2016)
Energiegerechte Stadt- und Regionalentwicklung : Konturen eines Strategie- und Forschungsfeldes
(2016)
Limits und Leitplanken : wie sich die Richtung des Wandels hin zum Weniger beeinflussen lässt
(2016)
Um weltweit hochindustrialisierte, energieintensive Bundesländer und Regionen bei der Entwicklung und Umsetzung von innovativer Klimapolitik zu unterstützen, wurde die "Energy Transition Platform" ins Leben gerufen. Ziel ist der Austausch von Erfahrungen sowie eine Einflussnahme auf den internationalen Klimadialog. Für diesen Austausch- und Dialogprozess erarbeitete das Wuppertal Institut für die "Climate Group" die Fallstudie "Eine Industrieregion im Wandel - Energie- und klimapolitische Rahmenbedingungen, Strategien und Instrumente in NRW". In dem Bericht werden aktuelle energie- und klimapolitische Entwicklungen, Politikinstrumente und Modellprojekte dargestellt und diskutiert.
Die Fallstudie macht deutlich, dass Nordrhein-Westfalen bei der Umsetzung der Energiewende zwar vor besonderen Herausforderungen steht, die Modernisierung des Energiesystems und des Industriestandortes NRW jedoch mit Hilfe eines vielfältigen Instrumentariums systematisch und intensiv angeht. Eine solche proaktive und langfristig ausgelegte Herangehensweise ist zentrale Voraussetzung dafür, dass die bevorstehende Transformation letztlich nicht zu einem kaum steuerbaren Strukturbruch in NRW und seinen Regionen und Kommunen führt, sondern zu einem schrittweisen Strukturwandel, der von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam gestaltet wird.
Die EnEV ist eine Vorgabe, welche die alternativen Optionen zur Bestimmung des Energiebedarfs und seiner unterschiedlichen Deckungsoptionen mittels einer Metrik, dem ausgelösten Primärenergiebedarf - die Intention gemäß EPBD - bzw. dem ausgelösten nicht-erneuerbaren Energiebedarf - so die EnEV-Adaptation -, vergleichbar macht. Sie normiert somit ein Wettbewerbsverhältnis zwischen Optionen. Die beiden herausgestellten Entscheidungen, die EnEV-Adaptation und die Entscheidung, den Primärenergiefaktor PEFne gegen Null konvergieren zu lassen, verändern somit Wettbewerbsverhältnisse. Der Diskussionsbeitrag geht den damit im Zusammenhang stehenden Fragen nach.
Im Diskurs um eine Hochschulbildung für nachhaltige Entwicklung ist die Frage zentral, welche didaktischen Arrangements besonders geeignet sind, Studierende als Change Agents zur Gestaltung einer zukunftsfähigen Gesellschaft zu befähigen und ihnen eine überfachliche Kompetenzentwicklung zu ermöglichen. Das problembasierte und selbstbestimmte Lernen wird dabei als wichtiges didaktisches Konzept diskutiert, ohne jedoch die eigentlichen Lernprozesse im Sinne der individuellen Auseinandersetzung von Lernenden mit Nachhaltigkeitsthematiken zu fokussieren.
Die vorliegende Untersuchung will diese Forschungslücke schließen und stellt daher die Frage in den Mittelpunkt, wie Studierende im Rahmen eines problembasierten und selbstorganisierten Seminars über Nachhaltigkeit lernen. Die Ergebnisse der Fallstudie zeigen, dass sich das studentische Lernen als subjektiv bedeutsamer und handelnder Weltaufschluss vollzieht, der an die Vorerfahrungen der Studierenden mit Nachhaltigkeitsthemen anknüpft und ein transformatives Lernen befördert.
Die Studie leistet damit einen Beitrag für eine Qualitätsverbesserung hochschuldidaktischer Lehr-Lernarrangements im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie richtet sich an HochschuldiaktikerInnen, NachhaltigkeitsexpertInnen und an interessierte Studierende.
Die "Third Mission" wird aktuell als ergänzende Hochschulaufgabe neu entdeckt. In ihrer Bedeutung und Reputation steht sie aber klar hinter der "First Mission" Forschung und der "Second Mission" Lehre. Sie soll das Aufgabenspektrum von Hochschulen eher abrunden. Was würde es bedeuten, wenn man die "Third Mission" als "First Mission" denkt, d.h. auch die Aufgaben von Forschung und Lehre konsequent aus der Perspektive der gesellschaftlichen Funktion von Hochschulen entwickelt? Die These dieses Beitrages lautet: Damit wäre ein erhebliches Belebungsprogramm für die Hochschullandschaft verbunden. Es lohnt daher, eine stärkere Third Mission-Orientierung des Hochschulsystems voranzutreiben.
Die CCS-Technologie (Carbon Capture and Storage) bietet als Technologie zur CO2-Abscheidung und -Speicherung die Möglichkeit, anthropogene CO2-Emmissionen aus dem Kraftwerksprozess zu verringern. Damit stellt die Technologie eine Option dar, um angestrebte Emissionsreduzierungsziele zu erreichen. Die Technologie wird von Experten und Laien vor dem zeitlichen Hintergrund (Forschung und Entwicklung der Technologie bis heute) und demjenigen unterschiedlicher Anwendungsbereiche (konventionelle Kraftwerkstechnologie versus energieintensive Industrieprozesse, CCU- und CCR-Technologien) differenziert wahrgenommen. Insgesamt hat eine abschließende Meinungsbildung zur CCS-Technologie sowohl bei Experten als auch in der Bevölkerung Deutschlands bisher nicht stattgefunden. Verursacht durch die fehlende Information und eine unzureichende Kommunikation zwischen den Beteiligten, steht die Öffentlichkeit der CCS-Technologie größtenteils verunsichert und ablehnend gegenüber. Diese zunehmende Akzeptanzproblematik sowie die Uneinigkeit von Industrie, Wissenschaft und Politik in ihren Positionen führen dazu, dass es bisher keine Umsetzung der Technologie im großtechnischen Maßstab gibt. In der Ausarbeitung wird am Beispiel der CCS-Technologie betrachtet, wie es zur Akzeptanz oder Ablehnung von Großprojekten im Energiesektor kommt und welche Kommunikationsmethoden genutzt werden können, um Dialoge zwischen gegensätzlichen Parteien anzuregen. Außerdem werden Vergleiche zu eingesetzten Kommunikationsstrategien bei Großprojekten, wie dem Ausbau des Frankfurter Flughafens und Stuttgart 21, angestellt. Im Speziellen wird betrachtet, welche Positionen es in Bezug auf die CCS-Technologie gibt und welches partizipative Verfahren zur Entscheidungsfindung bei der Thematik führen kann. In der Studie durchgeführte Experten-Interviews bestätigen, dass die in der Vergangenheit entstandenen Konflikte in Bezug auf die Technologie vermutlich durch den frühzeitigen Einsatz von partizipativen Verfahren der Bürgerbeteiligung hätten verhindert oder entschärft werden können. Vor diesem Hintergrund wird als ein mögliches Beteiligungsverfahren die Eignung des Mediationsverfahrens als partizipatives Verfahren für die Entscheidungsfindung im Bereich der CCS-Technologie überprüft.
Effizienzpolitiken allein werden nicht mehr ausreichen, um Klimaschutzziele zu erreichen. Diese Erkenntnis setzt sich in der aktuellen Nachhaltigkeitsdebatte immer mehr durch, partiell selbst innerhalb der Green Economy-Diskurse. Wir werden um Politiken der Eindämmung struktureller Energiebedarfs-Erzeugung nicht herumkommen. Allerdings besteht die Gefahr, dass die Forderungen nach Suffizienz und "Maß-Halten" nicht die Erwerbsökonomie und Wachstumspolitiken adressieren, sondern die privaten Haushalte: die genderbedingt erwerbsökonomisch und politisch externalisierte Versorgungsökonomie (Haushaltswirtschaft) und persönliches Handeln. Deshalb ist ein emanzipativer Energiesuffizienz-Politikansatz umso wichtiger.
Wie aber lässt sich ein Energie-bezogener Suffizienz-Ansatz des "Genug - es reicht!" anwendungsorientiert und methodisch konkret fassen? Auf welches Sichtbarmachen von den in der Energieforschung und -politik fast immer ausgeblendeten Fragen nach dem gutem Leben, Versorgen und Versorgt werden kommt es an? Wie lassen sich dabei implizite Genderverzerrungen, die aus traditionell an Maskulinität als Norm orientiertem Denken stammen, gemeinsam überwinden? Welche Strategien, welche Potenziale, welche Eingriffspunkte für Energiesuffizienz-Politiken und welcher Art Instrumente resultieren daraus?
Die im ersten größeren, vom BMBF geförderten Forschungsprojekt zu diesen Fragen erarbeiteten Analysen, Ansätze und Methoden wurden durch genderkompetente ExpertInnen aus den beteiligten Disziplinen in einer Fokusgruppen-Diskussion reflektiert, kritisch gewürdigt, mit Anregungen, disziplinären Wissensbeständen und praktischen Beispielen bereichert. Der Wuppertal Report 8 präsentiert die Auswertung und die Zusammenfassung des emanzipativen Ansatzes und neuen Methode.
Er gibt damit einen Einblick in die vielfältigen Ergebnisse des Gesamtprojekts "Strategien und Instrumente für eine technische, systemische und kulturelle Transformation zur nachhaltigen Begrenzung des Energiebedarfs im Konsumfeld Bauen/Wohnen".
Dieses Buch macht Schluss mit umweltmoralischen Appellen! Es zeigt: Wir können verantwortungsvoll leben, ohne uns tagtäglich mit Klimawandel oder Massentierhaltung befassen zu müssen. Wir machen "Öko" einfach zur Routine!
Was unmöglich erscheint, ist konzeptionell denkbar einfach und im Alltag schon breit verankert: Mülltrennung, Sparlampen, effiziente Häuser - alles längst da und akzeptiert. Ökoroutine liefert ein Konzept für neue, innovative Standards und Limits etwa für Straßenbau und Tempo, Pestizide und Düngemittel. Wenn Geräte länger halten und die Tierhaltung schrittweise artgerecht wird - welcher Verbraucher würde sich darüber beschweren? Ökoroutine macht viele Politikvorschläge für alle Lebensbereiche, damit die Nischen von heute schon bald die Normalitäten von morgen werden.
Emissions Trading Systems and Carbon Pricing schemes are spreading worldwide. This article looks at Carbon Pricing from the international perspective of the UN climate regime and describes what the Paris Agreement adopted in December 2015 means for international Carbon trading. In order to illustrate this, the authors first look back onto the provisions of the Kyoto Protocol and review its flexible mechanisms, namely International Emissions Trading, the Clean Development Mechanism (CDM) and Joint Implementation (JI). In a second step, the changes that the Paris Agreement (PA) brings about for the Carbon Markets are described. Art. 6 of the PA is analyzed, stressing that Art. 6 introduces a new element into emissions trading: all activities carried out under Art. 6 must lead to a net mitigation effect with respect to GHG reduction, thus abandoning the principle of "offsetting" that was at the heart of the project-based mechanisms of the Kyoto Protocol. The different Carbon trading options foreseen by Art. 6 are examined. Finally, the authors discuss ways forward and argue for early piloting schemes for the new "Paris mechanisms".
Technologische Innovationen können dazu beitragen, unser auf fossilen Energieträgern basierendes Energiesystem schneller und kostengünstiger zu einem nachhaltigen Energiesystem zu transformieren. Venture Capital-Investoren spielen dafür eine wichtige Rolle. Sie stellen jungen Technologiefirmen Kapital und Expertise zur Verfügung, um innovative Technologien erfolgreich zu entwickeln und zu kommerzialisieren.
Wieso aber tätigen Venture Capital-Investoren in Deutschland bisher nur einen geringen Anteil ihrer Investitionen im Erneuerbare-Energien-Sektor? Gibt es Investitionshemmnisse, die speziell diesen Sektor für sie unattraktiv machen oder sind sie einfach nur ineffizient darin, einem vergleichsweise jungen Technologiesektor Kapital zur Verfügung zu stellen? Oliver Keilhauer geht diesen Fragen nach. Seine empirischen Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sektorspezifische Besonderheiten wie die Ungewissheit der staatlichen Förderung und ein nur geringes finanzielles Renditepotential die Investitionstätigkeit im Erneuerbare-Energien-Sektor einschränken. Sie zeigen aber auch, dass Investoren mit zunehmender Erfahrung besser mit diesen Hindernissen umgehen können. Hieraus ergeben sich erstmals klare Handlungsempfehlungen, wie sich das Investitionsumfeld für Venture Capital-Investoren zielgerichtet verbessern lässt.
Kommunen engagieren sich immer mehr energie- und klimapolitisch: Stadtwerke bauen Windparks, Gemeinden planen Kindertagesstätten in Passivhaus-Bauweise, installieren Solarstromanlagen auf ihren Dächern und beraten ihre Bürgerschaft zu Energiefragen. Philipp Schönberger gibt in seiner Studie einen systematischen Überblick über die Handlungsmöglichkeiten von Kommunen zum Ausbau erneuerbarer Energien. Er analysiert anhand von drei Fallstudien - zu den Städten Emden und Prenzlau und der Verbandsgemeinde Alzey-Land - die Erfolgsbedingungen kommunalpolitischer Maßnahmen und Strategien.
Er zeigt, wie kommunale Energiewende-Politik durch ein Zusammenwirken vielfältiger Faktoren erfolgreich wird: Politische und wirtschaftliche Einflüsse spielen ebenso eine Rolle wie Pfadabhängigkeiten, Umweltbewusstsein und engagierte Einzelpersonen.
Kommunale Suffizienzpolitik : strategische Perspektiven für Städte, Länder und Bund ; Kurzstudie
(2016)
Eine nachhaltige Entwicklung der Städte, die sowohl den sozialen, ökologischen als auch den ökonomischen Ansprüche der Bewohner/-innen gerecht wird, ist offen für die Diskussion unterschiedlicher Konzepte und Strategien zur Bewältigung der großen Veränderungsprozesse in den nächsten Jahrzehnten. In Wuppertal treten Herausforderungen wie demographischer Wandel, wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten sowie Klimawandel schon heute gemeinsam auf. Der Handlungsdruck bietet die Chance, als "early adopter" neue Lösungswege zu gehen und bei erfolgreicher Umsetzung als Vorbild für andere Kommunen zu dienen.
Im vorliegenden Papier wird die Nachhaltigkeitsstrategie Energiesuffizienz unter Anwendung verschiedener Konzepte des Transition-Ansatzes analysiert und anhand der Befragung von Expert(inn)en sowie lokalen Stakeholdern in der schrumpfenden Stadt Wuppertal untersucht. Die Analyse in Wuppertal zeigt unter anderem, dass sich die kommunale Ebene als Ansatzpunkt für die Untersuchung von Suffizienz im Bereich Personenverkehr und Raumwärmenachfrage von Haushalten eignet.
Die Energiewende stellt eine gesellschaftliche Herausforderung dar und bedarf neuer Arbeitskonzepte. Diese These vertreten Uta von Winterfeld und Adelheid Biesecker in ihrem Beitrag "Bitte zweimal wenden! - Die Transformation der Energie- und Arbeitswelt". Ausgehend davon, dass die Energiewende einer sozial-ökonomischen Revolution gleichkomme und die Geschichte der Energie eine Geschichte steigender Arbeitsproduktivität sei, weswegen regenerative Energiequellen wie Sonne und Wind die Entwicklung bedrohen und zu einer Rückkehr zu einer früheren zivilisatorischen Phase führen würden, zeigen die Autorinnen, dass man zu letzterer Einsicht nur dann gelangt, wenn man die Energiewende ohne die notwendige Arbeitswende betrachtet. Damit die Energiewende nicht nur gelingt, sondern auch wirtschaftlich und gesellschaftlich positiv verläuft, braucht es laut Autorinnen eine Neuorganisation von Energie und Arbeit.
Die Entwicklung Wolfsburgs ist eng mit dem Unternehmenserfolg der Volkswagen AG verbunden. Die strategische Allianz war lange Zeit für beide Seiten vorteilhaft, führte jedoch zu Abhängigkeiten. Zum einen trug die Verkehrs- und Stadtplanung zu einer autogerechten Stadtentwicklung bei. Zum anderen ist die kommunale Haushaltslage vom unternehmerischen Erfolg VWs abhängig. Dieser Beitrag zeichnet die Verbindung zwischen Kommunalplanung und Unternehmensinteressen nach und zeigt wie ein möglicher Paradigmenwechsel im Bereich der Stadt- und Verkehrsentwicklung aussehen könnte.
Melanie Speck (geb. Lukas) leistet mit ihrem Buch erstmals einen Überblick über die theoretische und empirische Fundierung von Suffizienz in deutschen Privathaushalten. Damit widmet sie sich einem Kernelement der nachhaltigen Entwicklung, das bisher nur wenig Beachtung in der Gesellschaft gefunden hat. Auf der Basis von 42 Haushaltsinterviews macht sie deutlich, dass ein suffizientes Handeln die moderate Veränderung von gesellschaftlich akzeptierten Kulturtechniken impliziert und dass eine vollkommene Abkehr von heutigen gesellschaftlichen Konsumstrukturen gar nicht notwendig ist.
Wärmewende im Quartier
(2016)
Die Energiewende ist einer der größten Transformationsprozesse, die unsere Gesellschaft in Zukunft bewältigen muss. Sie ist als Gemeinschaftsprojekt zu sehen, in das unterschiedlichste Akteure in verschiedener Art und Weise eingebunden sein sollten. Die Bundesregierung setzt die Ziele und kann Rahmenbedingungen schaffen, die Umsetzung der Energiewende findet aber in den Städten und Gemeinden vor Ort statt. Dazu ist insbesondere bürgerschaftliches Engagement gefordert, welches durch Politik und Planung gefördert und unterstützt werden sollte.
In ländlichen Räumen unterscheiden sich die Herausforderungen dabei noch einmal deutlich von denen in urbanen Gebieten. Auch die Möglichkeiten und Potenziale für den Ausbau erneuerbarer Energien sowie von Energieeffizienzmaßnahmen sind teilweise aufgrund anderer Gegebenheiten und Ressourcen sehr unterschiedlich.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich vor dem Hintergrund der Transitions-Forschung insbesondere mit der Frage, wie bürgerschaftliches Engagement für neue Energieprojekte in ländlichen Räumen angestoßen werden kann und welches Potenzial das Instrument der visuellen Kartographie in diesem Zusammenhang besitzt.
Die Analysen erfolgten im Untersuchungsraum Südwestfalen, in dem zum einen die Praxisstudie "Dorf ist Energie(klug)" dazu diente, Potenziale bürgerschaftlichen Engagements in ländlichen Räumen herausfiltern und bewerten zu können. Zum anderen konnte die mögliche Rolle digitaler Visualisierungen zur Förderung bürgerschaftlichen Engagements anhand bestehender Visualisierungsinstrumente im Untersuchungsraum analysiert werden.
Basierend auf den Analyseergebnissen wurde ein "Bürgerenergiekompass" für den Hochsauerlandkreis erarbeitet. Dieser stellt als Ergebnis der Arbeit ein Beispiel für ein Visualisierungsinstrument dar, das möglichst viele Anforderungen erfüllt, um bürgerschaftliches Engagement insbesondere in den ländlichen Räumen Südwestfalens zur Umsetzung der Energiewende zu fördern.
Der Verfasser legt eine vergleichende Analyse von Abfallwirtschaftsregimen in drei deutschen Stadtregionen vor. Als Fallbeispiele wurden Frankfurt in der Rhein-Main-Region, Berlin als Kern der Metropolregion Berlin-Brandenburg und Bochum im Ruhrgebiet ausgewählt. Einerseits weisen die drei Stadtregionen eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten auf, die sie für einen solchen Vergleich geeignet erscheinen lassen.
Alle drei Stadtregionen bilden Zentren wichtiger Metropolregionen in Deutschland, denen angesichts ihrer Bevölkerungsdichte sowie der ökonomischen und politischen Bedeutung besondere Relevanz für die Planung von Infrastruktursystemen zukommt. Gleichzeitig unterscheidet sich jedoch die Bedeutung der drei Fallregionen innerhalb ihrer Metropolregion durchaus deutlich, von der absoluten Dominanz in Berlin-Brandenburg bis zur Polyzentralität im Ruhrgebiet, woraus sich auch unterschiedliche Herausforderungen an regionale Planungsverbände und die Gestaltung der Kooperationsbeziehungen mit den Umlandgemeinden ergeben.
Als Bestandteile von Metropolregionen sind sie alle drei intensiv in internationale Geschäfts- und Wissensnetzwerke eingebunden, sind Standort für die Entwicklung soziotechnischer Innovationen und verfügen in vielen Bereichen über hochqualifizierte Humanressourcen. Auch im Hinblick auf die spezielle Situation der Abfallwirtschaft zeigen sich vergleichbare Ausgangsbedingungen: In allen drei Regionen wurde auf eine vollständige Privatisierung der kommunalen Abfallwirtschaft verzichtet, nach wie vor werden mit der Sammlung und Entsorgung von Abfällen Unternehmen beauftragt, die sich überwiegend im kommunalen Besitz befinden.
Rebound-Effekte sind die unerwünschten Wirkungen vieler Nachhaltigkeitsbemühungen. Gleichzeitig zeigen sie, dass gespartes Geld und gewonnene Zeit wieder reinvesitiert werden, damit wir mehr vom Leben haben, mehr tun und mehr erleben können - Rebound-Effekte sind Teil des Steigerungsspiels.
Auf der Grundlage soziologischer Theorien der Steigerung und Beschleunigung liefert das Buch eine umfassende Empirie zu indirekten Einkommens-, aber vor allem zu Zeiteffekten in Deutschland. Im Zentrum der empirischen Studien steht die Überprüfung einer dreifachen Dividende von Arbeitszeitverkürzungen - Ressourcenschonung, soziales Engagement und individuelle Lebenszufriedenheit. Zwar kompensieren Zeit-Rebound-Effekte potenzielle Ressourceneinsparungen in großen Teilen, aber nicht vollständig. Davon abgesehen äußern sich Zeit-Rebound-Effekte in ehrenamtlichem Engagement und individueller Zufriedenheit - erwünschte Wirkungen von Rebound-Effekten.
Die Wärmewende ist als Teil der Energiewende ein gesellschaftliches Großprojekt. Für eine erfolgreiche Umsetzung benötigt die Wärmewende im Vergleich zur Stromwende vielfältigere und differenziertere Handlungsmechanismen. Es geht dabei nicht nur um den Ersatz fossiler Energieträger im Bereich der Wärmeversorgung durch regenerative Quellen, sondern vielmehr um einen systemischen Ansatz, der zudem eine stringente Forcierung von Energieeffizienzmaßnahmen, eine optimierte Verzahnung von Strom- und Wärmesystemen sowie eine zielgruppenspezifische Adressierung und Sensibilisierung von Akteursgruppen (hier: Kommunen, Privathaushalte, Industrie, GHD) erforderlich macht.
Im Rahmen der Energiewende haben sich erneuerbare Energien zur Stromerzeugung in Deutschland bereits etabliert. Um jedoch das volle Potenzial der Reduktion von fossilen Energien und Treibhausgasen (THG) auszuschöpfen, muss aus der Energiewende auch eine Wärmewende werden. Der Energieeinsatz für die Wärmebereitstellung der Industrie betrug im Jahr 2012 etwa 535 TWh (22 % des Endenergiebedarfs Deutschlands), hauptsächlich bereitgestellt durch Erdgas (48 %) und Steinkohle (17 %) 1. Damit wurden für die Wärmebereitstellung im Industriesektor rund 159 Mio. t CO2-äq emittiert, was 17 % der THG-Emissionen Deutschlands entspricht.
Aufgrund der Vielseitigkeit der einzelnen Branchen und Wärmeanwendungen im Industriesektor kann dieser Beitrag nur beispielhaft einzelne Komponenten für eine Wärmewende aufzeigen, die auch wiederum die Aktivitäten der einzelnen Autoren widerspiegeln. Ausgehend von einer nationalen Betrachtung und expliziten Modellierungsergebnissen für die energieintensive Industrie in NRW, werden einzelne Potenziale und Aktivitäten im Bereich der Wärmebereitstellung, -speicherung und -integration behandelt.
Als Beitrag zu einer fundierten Diskussion über adäquate Politikinstrumente in der Wärmewende hat der FVEE mit seinen Mitgliedsinstituten im September 2015 ein Positionspapier erstellt: "Erneuerbare Energien im Wärmesektor - Aufgaben, Empfehlungen und Perspektiven". Dieses gibt einen umfassenden Überblick über die Herausforderungen und Handlungsoptionen im Wärmesektor und bietet damit eine wichtige Orientierung bei der Gestaltung der Energiewende.
Um die Energiewende erfolgreich umzusetzen, plädiert der FVEE für eine deutliche Stärkung des Wärmesektors in der Energiepolitik und eine entschiedene und langfristig angelegte Politik der Wärmewende, die den besonderen Anforderungen des Wärmesektors gerecht wird. Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte Analyseergebnisse und Empfehlungen des Positionspapiers vorgestellt.
Die Transformation des Energieversorgungssystems zu einer dekarbonisierten Energiebereitstellung bedingt ein koordiniertes Zusammenspiel der Sektoren Strom, Wärme und Verkehr. Dabei ist die Kopplung des Stromsektors mit dem Wärmesektor eine der entscheidenden Maßnahmen bei der Transformation. Die Aufnahme von Wind- und Sonnenenergie in das Netz kann durch genaue Einspeiseprognosen optimiert werden, die Kopplung zum Wärmesektor mittels Wärmepumpen und Power-to-Heat (Heizstab) ermöglicht die weitere Flexibilisierung der Nachfrageseite. Diese Interaktion wird durch intelligente Lösungen der Systemtechnik für das Energie- und Netzmanagement ermöglicht. Die Entwicklung von entsprechenden Anreizsystemen, Marktmechanismen und Geschäftsmodellen ist ebenfalls erforderlich, um diese Kopplung auch wirtschaftlich erfolgreich zu gestalten. Der Beitrag stellt das im Forschungsvorhaben "Interaktion EE-Strom, Wärme und Verkehr" erstellte 80-Prozent-Szenario für das Jahr 2050 vor und zeigt anhand von Beispielen zukünftige Anforderungen und Entwicklungen zu dieser Thematik auf.